06-06-2023
06-06-2023
* Lingshan in der ostchinesischen Stadt Qingdao ist die erste Meeresinsel mit negativen Kohlendioxid-Emissionen in China.
* Die Insel verfolgt eine grüne Entwicklung mit niedrigen Kohlendioxid-Emissionen, indem sie den Lebensstil seiner Bewohner verändert und die Industrie modernisiert hat.
* Durch größere Anstrengungen bei der Reduzierung von Kohlendioxid-Emissionen wird der wirtschaftliche Wert von Chinas Umweltschutzbemühungen weiter steigen.
Von der Umwandlung von Ackerland in Wälder bis zur Nutzung sauberer Energiequellen und dem Aufbau einer „Kohlendioxidkreditbank“ hat die Insel Lingshan im ostchinesischen Qingdao den Krieg gegen die Kohlendioxid-Emissionen begonnen.
Die Bemühungen haben zu bemerkenswerten Ergebnissen geführt und die Insel auf einem neuen Areal an der Westküste von Qingdao zur ersten chinesischen Meeresinsel mit negativen Kohlendioxid-Emissionen gemacht und Chinas Engagement für ökologische Nachhaltigkeit damit verdeutlicht.
Luftaufnahme der Insel Lingshan in Qingdao, Provinz Shandong, Ostchina vom 5. Juni 2023. (Xinhua/Li Ziheng)
China hat sich ambitionierte Ziele wie das Erreichen des Höchststandes von Kohlendioxid-Emissionen bis zum Jahr 2030 und Kohlenstoffdioxid-Neutralität bis zum Jahr 2060 gesetzt. Damit nimmt es eine führende Rolle im globalen Kampf gegen den Klimawandel ein.
Negative Kohlendioxid-Emissionen erreichen
In den letzten Jahren hat die Insel Lingshan, auf der mehr als 2.400 Bewohner leben, ihre Umweltschutzbemühungen durch einen Wechsel auf saubere Energie, nachhaltige Produktion und einen umweltfreundlichen Lebensstil vorangetrieben.
Infolgedessen hat die Insel ihre Kohlendioxid-Emissionen gesenkt und mehr Kohlendioxidsenken geschaffen. Im Jahr 2020 betrugen ihre Kohlendioxid-Emissionen minus 1.330 Tonnen, was die Insel laut China Quality Certification Centre (CQC) zu Chinas erster Meeresinsel mit negativen Kohlendioxid-Emissionen macht.
Der Meilenstein wurde erreicht, nachdem das Areal an der Westküste von Qingdao im Jahr 2020 beschlossen hatte, sich aufgrund Chinas „Dual Carbon“-Ziel in ein „Dual Carbon“-Vorzeigeprojekt zu verwandeln. Nach eingehender Prüfung wurde die Insel Lingshan als Pilotstandort ausgewählt und das gesamte Jahr 2020 als Zeitraum für die Aufzeichnung der Kohlendioxid-Emissionen festgelegt.
„Wir haben drei Monate lang alle Produktions- und Lebensprozesse von 2.000 Bewohnern und 73.000 Touristen auf der Insel ausgewertet“, sagte Li Jingzhe, außerordentlicher Professor an der Qingdao University of Science and Technology, der an der gesamten Überprüfung teilnahm.
Touristen besuchen die Insel Lingshan in Qingdao, Provinz Shandong, Ostchina am 5. Juni 2023. (Xinhua/Li Ziheng)
CQC bestätigte, dass Lingshan 5.668 Tonnen Kohlendioxid durch Energieverbrauch, landwirtschaftliche Aktivitäten und Abfallwirtschaft produziert hat. Der Abbau von Treibhausgasen durch Kohlendioxidsenken in Wäldern betrug 7.001 Tonnen. Die Netto-Kohlendioxid-Emission betrugen also minus 1.330 Tonnen.
Die Daten wurden gemäß strengstem Standard berechnet, da es keinen internationalen Standard zur Berechnung des Kohlendioxidabbaus in den Ozeanen gibt. „Hätten wir ‚blue carbon‘ (in Ozeanen und im Küsten-Ökosystem aufgenommenes und gespeichertes Kohlendioxid) berücksichtigt, wären unsere Daten noch viel beeindruckender“, sagte Li.
Warum diese Insel？
Der Erfolg geht auf Engagement und unermüdliche Bemühungen zurück. Lingshan hat in den letzten Jahren eine bedeutende Transformation durchlebt. Indem es den Lebensstil seiner Bewohner umgestellt und seine Industrie modernisiert hat, konnte die Insel eine umweltfreundliche Entwicklung mit niedrigen Kohlendioxid-Emissionen verwirklichen. Im Jahr 2020 startete Lingshan eine Initiative zum Umstieg von Kohle auf Strom für den Heizbetrieb im Winter. Anfänglich äußerten die Inselbewohner ihre Bedenken über mögliche Preisanstiege, so auch Chen Gaofeng.
Eine Bewohnerin präsentiert eine elektrische Heizung auf der Insel Lingshan in Qingdao, Provinz Shandong, Ostchina, die dank einer Initiative zum Umstieg von Kohle auf Strom für den Heizbetrieb im Winter von der Lokalregierung subventioniert wurde. 5. Juni 2023. (Xinhua/Li Ziheng)
Chen beschloss jedoch, es auszuprobieren, weil die Lokalregierung die meisten Käufe von elektrischen Heizgeräten sowie die Stromrechnungen subventionierte. „Wie sich zeigte, funktionierte die elektrische Heizung hervorragend und erwies sich nicht nur als umweltfreundlich, sondern auch als viel sicherer“, sagte Chen.
Mehr als ein Drittel der Haushalte auf der Insel sind auf die Nutzung von Strom für den Betrieb von Heizungen im Winter umgestiegen.
Darüber hinaus hat Lingshan im Rahmen seiner Anstrengen umweltfreundlicher zu werden seit dem Jahr 1986 Ackerland in Waldflächen zurückverwandelt. Lokalbehörden haben mehr als 233 Hektar Land aufgeforstet, was mehr als einem Drittel der gesamten Waldfläche auf der Insel entspricht.
Die Insel hat zusätzliche Anstrengungen unternommen, um den Verbrauch von fossiler Energie und die Umweltverschmutzung zu reduzieren, z. B. durch Förderung der Solarenergieerzeugung und Fahrzeugen mit neuen Antriebsformen sowie Einführung von Mülltrennung und Recycling.
Touristen nutzen elektrisch betriebene Fahrzeuge bei ihrem Besuch der Insel Lingshan in Qingdao, Provinz Shandong, Ostchina. 5. Juni 2023. (Xinhua/Li Ziheng)
Seit 2022 hat die Insel mit der Nutzung einer „Kohlendioxidkreditbank“ begonnen. Durch eine Reihe von Anreizen und Bildungsreisen versuchte Lingshan ein System zur Einlösung von Emissionsgutschriften zu etablieren, um mehr Bewohner und Touristen an der Reduzierung von Kohlendioxid-Emissionen zu beteiligen.
Zuwachs für den Tourismus
Ein Schiff mit Passagieren legte um 8:20 Uhr in Richtung Lingshan ab. Nach einer halbstündigen Fahrt erreichte das Schiff die Anlegestelle der Insel, wo Wang Huajuan ihre ankommenden Gäste herzlich begrüßt.
Luftaufnahme eines Schnellbootes, das Passagiere zur Insel Lingshan in Qingdao, Provinz Shandong, Ostchina bringt. 5. Juni 2023. (Xinhua/Li Ziheng)
Die Familie von Frau Wang betreibt auf Lingshan eine Herberge und denkt dank der „grünen Marke“ über eine Erweiterung nach, um die zunehmende Nachfrage zu bedienen. „Chinas erste Insel mit negativen Kohlendioxid-Emissionen zu sein, hilft dabei, mehr Besucher anzuziehen“, so Wang.
Die grüne Transformation hat dem Tourismus auf der Insel einen deutlichen Zuwachs beschert, von dem die lokale Bevölkerung durch neue Verdienstmöglichkeiten im Tourismussektor profitiert, was im Einklang mit dem Konzept „klares Wasser und üppige Berge sind von unschätzbarem Wert“ steht.
Besucher genießen den Tee in einem Gasthof auf der Insel Lingshan in Qingdao, Provinz Shandong, Ostchina am 5. Juni 2023. (Xinhua/Li Ziheng)
Bis heute wurden auf der Insel 165 Gasthöfe und zwei Meeresfarmen errichtet. Das verfügbare Pro-Kopf-Einkommen der Bewohner ist von 22.000 Yuan im Jahr 2018 auf mittlerweile 30.000 Yuan (etwa 4.230 US-Dollar) gestiegen.
„Durch größere Anstrengungen bei der Reduzierung von Kohlendioxid-Emissionen wird der wirtschaftliche Wert von Chinas Umweltschutzbemühungen weiter steigen“, sagte Li von der Qingdao University of Science and Technology.
