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Lokalregierungen müssen Ein-Kind-Familien stärker unterstützen

(German.china.org.cn)  Donnerstag, 01. Juni 2023

  

In einem neuen Fachartikel argumentiert ein renommierter Demograph, dass sich die Lokalregierungen in ganz China besser um Ein-Kind-Familien kümmern müssten. Bisher habe man sich darauf fokussiert, Familien mit zwei oder drei Kindern finanziell zu belohnen. Stattdessen solle man jedoch das Umfeld für die Kindererziehung allgemein verbessern – auch für Familien mit „nur“ einem Kind.

Hochrangige chinesische Demographen haben die lokalen Regierungen im ganzen Land dazu aufgefordert, ihre Politik zur Unterstützung von Familien zu verstärken, auch wenn diese nur ein Kind haben. Auf diese Weise könnte das Ziel, die Geburtenrate zu erhöhen, besser erreicht werden. Aktuell haben einige lokale Regionen ihre Politik darauf ausgerichtet, Familien mit zwei oder drei Kindern zu belohnen, während sie gleichzeitig aber den Aufbau einer geburtenfreundlichen Gesellschaftvernachlässigen.

He Dan, Direktor des China Population and Development Research Center (Forschungszentrum für Bevölkerung und Entwicklung), veröffentlichte einen Artikel in der jüngsten Ausgabe von „Population and Health“, einer vom Forschungszentrum gesponserten Zeitschrift. Darin wies er auf die Bedeutung der Unterstützung von Ein-Kind-Familien hin. Der Experte erklärte u.a., dass das Hinauszögern der Geburt des ersten Kindes der Hauptgrund für die niedrigere Fruchtbarkeitsrate sei.

Dafür zitierte er verschiedene offizielle Daten, wonach Chinas Gesamtfertilitätsrate von 1,52 im Jahr 2019 auf 1,07 im Jahr 2022 gesunken sei. Die Fertilitätsrate der Ein-Kind-Familien sank im gleichen Zeitraum von 0,7 auf 0,5. Das Durchschnittsalter der Mütter bei der Geburt des ersten Kindes stieg dagegen von 26,4 auf 27,4 Jahre. Die Zahl der Familien, die in der Lage und bereit sind, ein erstes Kind zu bekommen, ging ebenfalls zurück.

Der Rückgang der Geburtenrate bei den Ein-Kind-Familien werde automatisch auch die Geburtenrate bei den Familien mit zwei und drei Kindern weiter verringern und den Abwärtstrend der Geburtenrate somit noch weiter verstärken, betonte He. Er wies darauf hin, dass schlechte Erfahrungen bei der Kindererziehung der Hauptfaktor seien, der sich in der Folge negativauf weitere Geburten von Familien auswirke. Daten aus einer Umfrage über den Status von Ehe und Geburt in China würden zeigen, dass die meisten Mütter mit einem Kind sich bei der Vorbereitung auf Schwangerschaft und Geburt unsicher fühlen.

He ist der Ansicht, dass dies nicht nur mit der unzureichenden Fähigkeit der Familie zusammenhängt, die Kosten für das Kinderkriegen, die Erziehung und die schulische Bildung zu tragen, sondern auch mit den schlechten Erfahrungen, die die Familie mit der ersten Geburt und dem Prozess der Erziehung gemacht hat.

Der Experte wies darauf hin, dass die schwache Unterstützung für Ein-Kind-Familien zeige, dass einige lokale Regierungen die nationale Politik noch nicht richtig verstehen würden. Die Entscheidung der Zentralregierung, die Fertilitätspolitik zu optimieren, um eine langfristig ausgewogene Bevölkerungsentwicklung zu fördern, sei von einigen Kommunen einfach als „Zweit- oder Drittkinderpolitik“ verstanden worden. Dabei sei jedoch das grundlegende Ziel, ein System zur Förderung der Fertilität aufzubauen, weitgehend ignoriert worden.

In einigen Städten würden beispielsweise einmalige Zuschüsse in Höhe von 5.000 Yuan (706,6 US-Dollar) bzw. 20.000 Yuan an dortigeFamiliengezahlt, wenn sie ein zweites oder drittes Kind bekommen, während Familien mit einem Kind nicht in den Genuss dieser Politik kommen, kritisierte He.

Diese Maßnahmen seien nicht nur wirkungslos, wenn es darum geht, den Wunsch nach mehr Kindern bei Familien zu erhöhen. Darüber hinaus würden sie auch zu einer Fragmentierung der Politik und zu Ungleichheit zwischen den Familien führen, was dem allgemeinen Ziel der Förderung einer bürgernahen Urbanisierung und eines gleichberechtigten Zugangs zu grundlegenden öffentlichen Dienstleistungen eindeutig zuwider laufe. Er schlug daher vor, die Unterschiede bei der Anzahl der Kinder, die Familien haben, und die Beschränkungen bei der Registrierung von Haushalten abzuschaffen und stattdessen einen fairen, integrativen und freundlichen Ansatz zur Unterstützung der Fruchtbarkeit zu verfolgen.

Der Experte betonte, dass die Kommunen von einer differenzierten und progressiven Förderpolitik absehen sollten. Stattdessen sollten sich die Kommunen darauf konzentrieren, die Erfahrungen der Paare im Prozess der ersten Geburt und der Erziehung zu verbessern, die Bereitschaft der Familien, mehr Kinder zu bekommen, zu steigern und dafür zu sorgen, dass die Familien es als Gewinn ansehen, ein weiteres Kind zu bekommen.

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