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Zehnjähriges Fischerei-Verbot im Jangtsekiang zeigt erste kleine Erfolge

(German.people.cn)  Dienstag, 30. Mai 2023

  

Das am 1. Januar 2021 verhängte 10-jährige Fangverbot in allen wichtigen Gewässern des chinesischen Jangtsekiang-Becken bringt schrittweise erste Erfolge – das aquatische Ökosystem zeigt allmähliche Anzeichen für eine Erholung und viele Fischer haben ein neues Leben begonnen.


Polizeischiffe an einem Dock im südwestchinesischen Chongqing am 31. Dezember 2020. (Xinhua/Tang Yi)

In den mehr als zwei Jahren seit Januar 2021 haben die Behörden in den Gebieten entlang des Jangtsekiang ihre Strafverfolgungsbemühungen verstärkt, um die Umsetzung des vollständigen Fangverbots sicherzustellen. Im Jahr 2022 entsandten die für Landwirtschaft und ländliche Angelegenheiten zuständigen Behörden dieser Gebiete durchschnittlich 144.000 Vollzugsbeamte und 11.000 Schiffe pro Monat und untersuchten 18.525 Fälle, einschließlich illegaler Fischerei, auf dem Jangtse-Fluss.

Die lokalen Fischereibehörden setzen am nationalen Tag der Fischfreilassung, der jedes Jahr auf den 6. Juni fällt, Fische in die Gewässer des Jangtse-Flussbeckens und anderer Regionen aus.

„Als wichtige Maßnahme zum Schutz der aquatischen Bioressourcen ist das Aussetzen von Fischen von großer Bedeutung für die Wiederherstellung der Fischereiressourcen, die Verbesserung der Gewässerökologie, die Erhöhung des Nutzens für die Fischerei und die Steigerung des Einkommens der Fischer“, erklärte Liu Xinzhong, Direktor des Büros für Fischerei des Ministeriums für Landwirtschaft und ländliche Angelegenheiten (MARA).

Dank des Fischereiverbots stieg die Zahl der seltenen Jangtse-Schweinswale im Jahr 2022 auf 1.249, was einen deutlichen Anstieg gegenüber 2017 darstellt, als nur 1.012 gezählt wurden.


Ein Schweinswal am 3. August 2020 im Jangtse-Fluss in Yichang in der zentralchinesischen Provinz Hubei. (Foto: Lei Yong/Xinhua)

Seltene und vom Aussterben bedrohte Fischarten, darunter der chinesische Saugfisch, der chinesische Langschnauzen-Wels und Barbacken-Grundeln, werden wieder häufiger im Jangtse-Fluss gesichtet.

Die Erholung der Bestände der vier wichtigsten chinesischen Karpfenarten, nämlich Schwarzkarpfen, Graskarpfen, Silberkarpfen und Großkopfkarpfen, sowie der ikonischen Arten in den Gebieten entlang des Jangtse-Flusses beschleunigt sich.

Einer Untersuchung des MARA zufolge waren im Jahr 2022 bereits wieder 193 Fischarten in den wichtigsten Gewässern des Jangtse-Einzugsgebiets beheimatet, im Jahr 2020 waren es nur 168.

„Das ultimative Ziel des zehnjährigen Fischereiverbots ist die vollständige Wiederherstellung der aquatischen Artenvielfalt im Jangtse“, verdeutlicht Ma Yi, Direktor der Fischereibehörde des MARA für den Jangtse. Die aquatischen Bioressourcen und die Artenvielfalt haben sich nach seinen Angaben in den letzten zwei Jahren dank der Anwendung verschiedener Schutzmaßnahmen nachhaltig erholt.

Flankierend zum Fangverbot hat China zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um den Lebensunterhalt von 231 000 Fischern zu sichern, die den Fischfang eingestellt und 111 000 Fischereifahrzeuge abgegeben haben. Dazu gehört die Absicherung der ehemaligen Fischer durch Sozialversicherungen und eine Krankenversicherung.

Bis zum ersten Quartal 2023 haben die Zentralregierung und die lokalen Regierungen über 27,2 Milliarden Yuan (3,86 Milliarden Dollar) an Subventionen für die Fischer bereitgestellt, die die Fischerei aufgegeben haben und sich ein neues Leben aufbauen. Etwa 160.000 arbeitswillige und arbeitsfähige ehemalige Fischer wurden in andere Beschäftigungsverhältnisse vermittelt, während rund 220.000 in die Altersgrundversicherung des Landes aufgenommen wurden.

„Die Sicherung des Lebensunterhalts ehemaliger Fischer ist die soziale Grundlage des 10-jährigen Fischereiverbots im Jangtse-Fluss. Die lokalen Regierungen haben ein Paket von Hilfsmaßnahmen auf den Weg gebracht, darunter die Entwicklung von Industrien, die Unterstützung bei der Suche nach Arbeitsplätzen und bei der Gründung von Unternehmen sowie Hilfe bei der Deckung ihrer Grundbedürfnisse“, erklärt Liu.

Zhou Jiewu, ein 57-jähriger ehemaliger Fischer in der Stadt Rongjiawan im Kreis Yueyang in der zentralchinesischen Provinz Hunan, ist inzwischen Mitglied eines örtlichen Büros für Fischereiüberwachung und Strafverfolgung mit einem Monatsgehalt von 3.000 Yuan.

Zusammen mit einigen anderen ehemalige Fischern hat Zhou zudem vor mehr als zwei Jahren eine landwirtschaftliche Genossenschaft gegründet, um Garnelen zu züchten und Reis anzubauen.

„Wir können jeden Tag 150 bis 200 Kilogramm Garnelen ernten, und wir werden im Juni Reis pflanzen“, erklärt Zhou. Im vergangenen Jahr erreichte das Nettoeinkommen der Genossenschaft 500.000 Yuan.

Trotz der ersten sichtbaren kleinen Erfolge des Fangverbots erholen sich Artenvielfalt und Fisch-Bestände im Jangtse-Fluss aber nur sehr langsam, der Lebensraum sieht bisher keine grundlegende und stabile Verbesserung.

Um den systematischen Schutz des Flusses und die vollständige Erholung des Ökosystems zu gewährleisten, muss China eine solide Grundlage für die Umsetzung des zehnjährigen Fischereiverbots sicherstellen. MARA-Direktor Ma hat dazu die Durchführung von Großprojekten zum Schutz und zur Wiederherstellung der aquatischen Artenvielfalt sowie entsprechende Kampagnen zur Rettung seltener Arten wie des Jangtse-Schweinswals, des Chinesischen Störs und des Jangtse-Störs vorgeschlagen.

Gleichzeitig muss China weiterhin gezielte Maßnahmen ergreifen, um den Lebensunterhalt der vom Fischereiverbot betroffenen ehemaligen Fischer zu sichern. Das MARA und andere Ministerien haben den ehemaligen Fischern über verschiedene Kanäle Beschäftigungshilfe gewährt und ihnen eine grundlegende Altersversicherung und Subventionen garantiert, um ihnen ein besseres Leben zu ermöglichen.

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