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Weltweit erstes interventionelles BCI-Experiment an nichtmenschlichen Primaten

(German.china.org.cn)  Montag, 08. Mai 2023

  

Bei sog. BCI-Experimenten geht es darum, die Aktivität der Neuronen in den Bereichen zu messen, die bei der Bewegung bestimmter Körperteile aktiv sind. Diese Informationen werden anschließend ausgewertet und genutzt, um Maschinen bzw. Computer zu steuern. China ist nun das weltweit erste BCI-Experiment an einem nichtmenschlichen Primaten gelungen.

Am Donnerstag wurde in Beijing das weltweit erste sog. BCI-Experiment („Brain-Computer-Interface“) an nichtmenschlichen Primaten erfolgreich abgeschlossen. Das Experiment ist von großer Bedeutung für die Förderung der Forschung im Bereich der Hirnforschung und signalisiert, dass Chinas BCI-Technologie - ein Sektor, der in dem heftigen Technologiekrieg zwischen China und den USA an vorderster Front steht - nach Angaben von Brancheninsidern mittlerweile ein international führendes Niveau erreicht hat.

Durch einen minimalinvasiven Eingriff wurde ein Elektroenzephalograph an der Hirngefäßwand eines Affen befestigt, woraufhin Forscher die Signale des Elektroenzephalographen (EEG) identifizieren und sammeln konnten. Auf der Grundlage dieser Signale war anschließend die aktive Steuerung eines mechanischen Arms möglich.

Ma Yongjie, der an dem BCI-Experiment beteiligt ist, wurde in einem am Freitag veröffentlichten Bericht in der Beijing Daily mit den Worten zitiert, dass das Experiment auf einem früheren BCI-Versuch an Schafen basiere. Der erfolgreiche Abschluss des Experiments stellenun einen „Sprung nach vorn" in Chinas EEG-Signaltechnologien dar - von der passiven Erfassung zur aktiven Steuerung.

Er markiert überdies auch einen Durchbruch in einer Reihe von weiteren Technologien, einschließlich der Erfassung von EEG in Blutgefäßen und der Identifizierung von interventionellem EEG.

Ein Manager eines chinesischen Unternehmens für BCI-Geräte, der anonym bleiben wollte, sagte am Freitag, dass die USA, vertreten durch das vom Tesla-Chef Elon Musk gegründete Technologieunternehmen Neuralink, dank des frühen Starts immer noch einen klaren Vorsprung bei der invasiven BCI-Technologie hätten. China sei dagegen bei der nicht-invasiven Technologie führend, da es bei der Dekodierung und den Anwendungen von Gehirn-Computer-Systemen eine Vorreiterrolle spiele.

Bei der invasiven BCI-Technologie wird in der Regel eine Kraniotomie (die neurochirurgische Eröffnung des knöchernen Schädels) durchgeführt, um Elektroden im Bereich der Großhirnrinde anzubringen. Dies führt zwar zum genauesten EEG unter den drei Technologien, doch würde eine solche invasive Methode dem menschlichen Körper unweigerlich großen Schaden zufügen und könnte zu einer Entzündungsreaktion und einem körperlichen Abstoßen der Elektroden führen, so Branchenkenner.

Bei der nicht-invasiven Technologie wird das EEG über das Epikranium (medizinischer Begriff für die Ansammlung von jeglichen Strukturen, die den Schädel bedecken) abgeleitet, was im Vergleich zur invasiven Methode viel sicherer ist, aber das abgeleitete EEG ist dadurch auch von minderer Qualität.

Die interventionelle BCI liegt irgendwo dazwischen, da sie die Verbindung zwischen Gehirn und Computer durch einen minimalinvasiven Eingriff herstellt, ähnlich wie ein Herz stent. Sie schadet dem menschlichen Körper dadurch weniger als die invasive Technik, während die EEG-Qualität gleichzeitig allerdings besser ist als die der nicht-invasiven Technik.

Ma Yongjie erklärte in der Beijing Daily, dass es fünf Jahre oder sogar noch länger dauern werde, bis die interventionelle BCI-Technologie für den klinischen Einsatz ausgereift sei.

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