Renminbi gewinnt weltweit an Bedeutung

Die zunehmende weltweite Verwendung des chinesischen Renminbi wird die Entwicklung hin zu einem multipolaren internationalen Währungssystem beschleunigen. Dieser Prozess sei für die globale Finanzstabilität von entscheidender Bedeutung, da die Nachteile des Dollar-zentrierten Systems nicht länger ignoriert werden könnten, so Experten.

Die Aussichten für eine Internationalisierung des Renminbi steigen, da China im bilateralen Handel zunehmend in lokaler Währung abrechnet – insbesondere mit Ländern, die Rohstoffe und Ressourcen exportieren.

Nachdem sich China und Brasilien darauf geeinigt haben, in ihren eigenen Währungen zu handeln, gab die brasilianische Zentralbank am Freitag bekannt, dass der Renminbi den Euro überholt habe und nun den zweitgrößten Anteil an Brasiliens internationalen Währungsreserven stelle.

Auch unter den Ölexporteuren nimmt die Verwendung des Renminbi zu. Aktuelle Daten von Bloomberg zeigen, dass der Renminbi den US-Dollar als meistgehandelte Währung in Russland überholt hat, während die Export-Import Bank of China im März die erste Renminbi-Kreditvereinbarung mit der Saudi National Bank, der größten Bank Saudi-Arabiens, abgeschlossen hat.

Shao Yu, Chefvolkswirt bei Orient Securities, sagte, der Renminbi habe international an Bedeutung gewonnen, da viele Volkswirtschaften nach Alternativen zum Dollar-zentrierten Währungssystem suchten. Der Dollar sei durch Sanktionen zu einer Waffe geworden und jahrelange quantitative Lockerung habe die Kaufkraft des Greenback geschädigt.

Die zunehmende Verwendung des Renminbi hingegen werde zur globalen Finanzstabilität beitragen, da ein diversifizierteres internationales Währungssystem dabei helfe, die Risiken zu mindern, die durch die Wertschwankungen des Dollars, die anhaltenden Finanzturbulenzen in den USA und die wachsende Verschuldung der US-Regierung entstehen, so Shao.

Calvin Fu, Vorsitzender des China Innovation Finance Institute, sagte, er erwarte, dass die Verwendung des Renminbi vor allem in Ländern zunehmen werde, die enge Handelspartnerschaften mit China unterhalten, wie etwa Ölproduzenten im Nahen Osten und Zentralasien, Mineralien- und Agrarexporteure in Südamerika und Ländern in Südostasien, die im Handel sehr aktiv sind.

Faktoren, die die wachsende Rolle des Renminbi als Alternative zum Dollar begünstigen, sind nach Ansicht der Experten Chinas Rolle als Produktionsmacht sowie die Stabilität des Renminbi selbst.

Dennoch sehen die Experten nach wie vor eine große Lücke zwischen dem globalen Profil des Renminbi und den Währungen der Industrieländer. Der Anteil des Renminbi an den weltweiten Devisenreserven lag im vierten Quartal des vergangenen Jahres bei 2,69 Prozent und damit an fünfter Stelle aller Währungen, aber weit unter dem Anteil des Dollars von 58,36 Prozent, wie Daten des Internationalen Währungsfonds am Freitag zeigten.