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Private Flüssigtreibstoff-Rakete erstmal ins All gestartet

(German.people.cn)  Dienstag, 04. April 2023

  

Die „TL 2“, eine von Space Pioneer entwickelte Trägerrakete, erreichte am Sonntagnachmittag als erste privat gebaute Flüssigtreibstoff-Rakete Chinas die Erdumlaufbahn.


Foto von VCG

Die Rakete hob um 16:48 Uhr vom Jiuquan Satellite Launch Center im Nordwesten Chinas ab. Kurz darauf schickte sie einen Fernerkundungssatelliten in eine sonnensynchrone Umlaufbahn in etwa 500 Kilometern Höhe über der Erde, teilte Space Pioneer in einer Pressemitteilung mit.

Es war weltweit das erste Mal, dass eine privat entwickelte Trägerrakete mit Flüssigtreibstoff ihren ersten Orbitalversuch erfolgreich absolviert hat. Genauer gesagt handelte es sich um einen Motorflug, bei dem ein Raumfahrzeug in eine Umlaufbahn im Weltraum gebracht wurde.

Vor „TL 2“ scheiterten alle privat entwickelten Flüssigtreibstoff-Raketentypen beim ersten Versuch, darunter SpaceX, Virgin Orbit und Chinas LandSpace.

Mit dem erfolgreichen Start ist das in Beijing ansässige Unternehmen Space Pioneer das dritte private Unternehmen in China, das eine Orbitalmission durchgeführt hat. Zuvor hatten i-Space und Galactic Energy, zwei weitere Startups der Raumfahrtindustrie in der Hauptstadt, dieses Kunststück mit ihren eigenen Feststoff-Raketen geschafft. Feststoff-Raketen sind einfacher zu konstruieren und herzustellen als Raketen mit Flüssigtreibstoff. Dafür haben sie aber eine geringere Kapazität und können daher keine großen Satelliten starten oder Raumfahrzeuge in hohe Umlaufbahnen bringen.

Im Dezember startete LandSpace die erste seiner ZQ 2-Raketen von Jiuquan aus und unternahm damit den ersten Versuch des privaten chinesischen Raumfahrtsektors, mit einer Flüssigtreibstoff-Rakete eine Umlaufbahn zu erreichen. Die Mission scheiterte aufgrund einer Fehlfunktion gegen Ende des Fluges.

Wang Yanan, Chefredakteur von Aerospace Knowledge, bezeichnete den Erfolg der „TL 2“ als Meilenstein für die chinesische Raumfahrtindustrie. Er belege, dass die privaten Akteure des Landes stark genug seien, um wichtige Aufgaben zu übernehmen, die zuvor nur von staatlichen Riesen durchgeführt wurden.

„Je mehr private Raketen mit Flüssigtreibstoff auf den Markt kommen, desto mehr werden sie staatliche Aufträge erhalten und für den Start großer, teurer Satelliten eingesetzt werden. Je mehr private Unternehmen florieren, desto dynamischer und wettbewerbsfähiger wird der chinesische Raumfahrtsektor werden“, so Wang.

„TL 2“ steht für Tianlong 2 bzw. Sky Dragon 2. Die Rakete ist 32,8 Meter hoch und 3,35 Meter breit und hat ein Startgewicht von 153 Tonnen. Die Rakete kann nach Angaben von Space Pioneer Satelliten mit einem Gesamtgewicht von 1,5 Tonnen in eine sonnensynchrone Umlaufbahn in 500 Kilometern Höhe oder Raumfahrzeuge mit einem Gewicht von zwei Tonnen in eine erdnahe Umlaufbahn bringen.

Space Pioneer wurde 2015 von Ingenieuren aus staatlichen Raumfahrtkonzernen gegründet.

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