Chinas KI-Tech-Firmen wollen sich dem Chatbot-Trend anschließen

Chinesische Unternehmen im Bereich der künstlichen Intelligenz sollten mehr Ressourcen in die Verbesserung von Algorithmen, Rechenleistung und Trainingsdaten stecken, da GPT-4, das neueste große Sprachmodell des US-amerikanischen KI-Forschungsunternehmens OpenAI, kürzlich eine weltweite Sensation geworden ist.

Baidu, Chinas größtes Suchmaschinenunternehmen, hat der Öffentlichkeit einen Einblick in die Fähigkeiten seiner chinesischsprachigen ChatGPT-Alternative gegeben. Am Donnerstag stellte das Unternehmen seinen mit Spannung erwarteten KI-gestützten Chatbot namens „Ernie-Bot“ vor.

Am Donnerstag stellte Baidu seinen mit Spannung erwarteten KI-gestützten Chatbot namens „Ernie-Bot“ vor. (Foto von VCG)

Als umfangreiches Sprachmodell und generatives KI-Produkt hat Ernie-Bot bei der Vorstellung seine Fähigkeiten in Bereichen wie literarisches Schaffen, geschäftliches Schreiben, Mathematik, chinesisches Sprachverständnis und multimodale Generierung unter Beweis gestellt.

Robin Li, Mitbegründer, Vorsitzender und Geschäftsführer von Baidu, sagte, Ernie-Bot sei noch nicht perfekt, aber das Unternehmen bringe es jetzt auf den Markt, da die Nachfrage steige und das Modell mit zunehmendem Nutzerfeedback schnell verbessert werden könne.

Es sei zu erwarten, dass die Einführung von Ernie-Bot neue Geschäftsmöglichkeiten für Cloud-Computing-Firmen – die verschiedene Service-Modelle und Industrielösungen anbieten, sowie für Unternehmen, die neue, auf Ernie-Bot aufbauende Anwendungen entwickeln – mit sich bringen werde, so Li weiter. „Wir glauben, dass KI jede Branche, die wir heute kennen, revolutionieren wird. Hinsichtlich des immensen langfristigen Werts der KI und ihrer transformativen Wirkung auf alle Aspekte des Lebens stehen wir gerade erst am Anfang dieser Entwicklung.“

Baidu hat in den letzten Jahren stark in die Forschung und Entwicklung von KI und Deep Learning investiert. Ernie-Bot kann seit Donnerstag von Nutzern mit Einladungscodes getestet werden und wird bald für weitere Nutzer verfügbar sein, so das Unternehmen. Bislang haben sich über 650 Unternehmen dem Ernie-Ökosystem angeschlossen.

Andere chinesische Tech-Schwergewichte wie die Alibaba-Gruppe und JD geben bei dem Ansturm auf die Entwicklung ChatGPT-ähnlicher Produkte ebenfalls Gas und haben ähnliche Projekte angekündigt.

Pan Helin, stellvertretender Direktor des Forschungszentrums für digitale Wirtschaft und Finanzinnovation an der International Business School der Universität Zhejiang, sagte: „Der Ernie-Bot von Baidu hat starke Fähigkeiten bei der Verarbeitung natürlicher Sprache gezeigt, da er die chinesische Sprache und Kultur besser versteht als westliche Modelle.“

Pan wies darauf hin, dass chinesische Technologieunternehmen mehr Wert darauf legen sollten, mehr Trainingsdaten zu sammeln, ihre Rechenkapazitäten und Algorithmen zu verbessern sowie ihre Investitionen in die mathematische Grundlagenforschung zu erhöhen.

Lu Yanxia, Forschungsdirektorin bei dem Beratungsunternehmen IDC China, äußerte sich optimistisch über die Pläne chinesischer Technologieunternehmen im Bereich ChatGPT, da sie im Vergleich zu ihren ausländischen Konkurrenten die Oberhand im Umgang mit chinesischen Textinformationen gewonnen und große Datenmengen in verwandten Bereichen angesammelt hätten.

Experten warnten aber auch davor, dass China zwar erhebliche Fortschritte bei der Entwicklung seiner KI-Industrie gemacht habe, chinesische KI-Unternehmen aber in Sachen Forschung und Entwicklung sowie ihren Innovationsfähigkeiten immer noch weit hinter den erstklassigen ausländischen Konkurrenten zurückläge.