Psychische Gesundheit in China besser als erwartet

Die psychische Gesundheit der Chinesen ist im Allgemeinen stabil. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Forschern der Chinesischen Akademie der Wissenschaften. Allerdings gebe es bei einem Viertel aller jungen Menschen ein Risiko, an Depression zu erkranken.

Einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht zufolge war die psychische Gesundheit der Chinesen im vergangenen Jahr im Allgemeinen gut. Der Anteil der Erwachsenen, die zu Depressionen neigen, lag bei 10,6 Prozent und damit leicht unter dem Niveau von 2020, so die Studie, die von Forschern des Instituts für Psychologie der Chinesischen Akademie der Wissenschaften geleitet wurde.

„Die Rate für das Depressionsrisiko bezieht sich auf den Anteil der Menschen, die depressive Symptome gemeldet haben“, sagte Chen Zhiyan, Professor am Institut und einer der Herausgeber des Berichts. „Ein solcher Zustand wird wahrscheinlich durch Depressionen oder andere psychische Erkrankungen verursacht, oder es kann sich um eine kurze emotionale Schwankung handeln.“

Der Bericht basiert auf einer landesweiten Umfrage, an der rund 200.000 Menschen teilnahmen, und wurde auf einer Pressekonferenz in Beijing veröffentlicht. Der leichte Rückgang sei zum Teil darauf zurückzuführen, dass die psychologischen Dienste in den letzten Jahren immer leichter zugänglich und einfacher zu nutzen gewesen seien, sagte Chen.

„Außerdem war das Durchschnittsalter der Befragten etwas jünger als im letzten Bericht, und die psychische Gesundheit verbessert sich in der Regel mit zunehmendem Alter, sodass die Rate niedriger war“, sagte sie.

Ferner heißt es in dem Bericht, dass Menschen, die einen festen Arbeitsplatz und eine stabile Partnerschaft haben, regelmäßig Sport treiben und ein Mittagsschläfchen halten, tendenziell ein geringeres Risiko haben, an einer Depression zu leiden.

Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass psychische Probleme bei Erwachsenen in China nach wie vor weiter verbreitet sind, wobei Depressionen am häufigsten auftreten. Es wird vorgeschlagen, das Angebot an qualitativ hochwertigen psychologischen Beratungsdiensten weiter auszubauen, regelmäßige Untersuchungen der psychischen Gesundheit zu fördern und jungen, arbeitslosen Erwachsenen besondere Aufmerksamkeit zu schenken.

Der Bericht bekräftigt den allgemein anerkannten Trend, dass psychische Probleme unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen weiter verbreitet sind. Dem Bericht zufolge ist das Depressionsrisiko bei den 18- bis 24-Jährigen mit 24,1 Prozent das höchste aller Altersgruppen.

Ein separater Bericht, der sich auf Jugendliche konzentrierte, wurde ebenfalls am Donnerstag veröffentlicht und zeigte, dass 14,8 Prozent der 10- bis 16-Jährigen von einer Depression bedroht waren, darunter vier Prozent, deren Risiko als hoch eingestuft wurde.

Darüber hinaus fühlten sich etwa zwei von fünf Teenagern manchmal oder häufig einsam, vernachlässigt oder hatten Schwierigkeiten, sich mit Gleichaltrigen zu treffen, und etwa ein Drittel gab an, sie könnten es nicht ertragen, von ihrem Handy getrennt zu sein, was auf eine mögliche Abhängigkeit von elektronischen Geräten schließen lässt.

Guo Fei, ein Forscher am Institut, der an der Erstellung des Berichts beteiligt war, sagte, es seien umfassende Anstrengungen erforderlich, um die psychische Gesundheit von Jugendlichen zu verbessern, beispielsweise die Durchführung jährlicher Evaluationen des psychischen Zustands von Schülern und die Sicherstellung, dass sie genügend Schlaf und Aktivitäten im Freien bekommen.