Zhurong Rover-Daten zeigen, dass der Marsboden durch Wasser geformt wurde

Der chinesische Zhurong Mars-Rover (L) und die Landeplattform am 11. Juni 2021 auf der Marsoberfläche. /VCG

Ein Team chinesischer Wissenschaftler hat mögliche Spuren von Wasseraktivitäten auf dem Mars gefunden, wie eine in der Fachzeitschrift Nature veröffentlichte Studie zeigt.

Ihre Ergebnisse basieren auf Daten, die bei Chinas erster Marsmission, Tianwen-1, gesammelt wurden, bei der ein Rover auf der Oberfläche des roten Planeten landete.

Der Rover mit dem Namen Zhurong ist mit einem Radar ausgestattet, das Materialien im Untergrund entlang seines Weges bis zu einer Tiefe von 80 Metern scannen kann.

Obwohl der Rover keine direkten Beweise für Wasser fand, stieß er auf Bodenschichten, die offenbar vor 3,5 bis 3,2 Milliarden Jahren durch Wasseraktivitäten geformt wurden.

„Früher dachte man, dass der Mars in den letzten 3 Milliarden Jahren immer trockener geworden ist und weiterhin Wasser verloren hat", sagt Chen Ling, Professorin am Institut für Geologie und Geophysik der Chinesischen Akademie der Wissenschaften, gegenüber CGTN. „Wir haben aber festgestellt, dass es vielleicht nicht so einfach ist: In späteren Zeiträumen gab es kurze Intervalle von wasserbasierten Aktivitäten. Das erklärt auch, warum unser Rover im Süden der Tiefebene Utopia Planitia so viele Anzeichen von Wasser gefunden hat", ist die Wissenschaftlerin überzeugt.

Laut der Studie könnte es sich bei den Wasseraktivitäten um alte Überschwemmungen handeln. Zu den Merkmalen, die auf Wasseraktivitäten auf Utopia Planitia hinweisen, gehören Einschlagskrater, große Vielecke und konkave Kegel, erklärt Chen.

Es sei noch zu früh, um die Existenz von Eis-Salz-Gemischen auf dem Mars auszuschließen, erläutern die Wissenschaftler.

Chens Team verwendete nur die Daten, die während der ersten 113 Mars-Tage und den ersten 1.171 Metern vom Zhurong Rover gesendet wurden. Die liegen allerdings auf einem beispiellosen Niveau.

„Das ist das erste Mal, dass wir eine derartig geschichtete Struktur im Untergrund des Mars sehen", sagte Chen. „Ich glaube nicht, dass das jemand vor uns gesehen hat, und zwar aus dem einfachen Grund, dass dies die am höchsten aufgelösten Rover-Radar-Daten aus 80 Metern Tiefe sind, die jemals irgendjemand hatte."

Die Tianwen-1-Sonde war am 15. Mai 2021 auf dem zuvor ausgewählten Landeplatz gelandet. Bis zum 15. September hatte die Marssonde alle ihre Aufgaben erfüllt und fast 1480 Gigabyte an wissenschaftlichen Rohdaten gesammelt.

Angesichts der vielen Daten erwartet das Team in Zukunft weitere Erkenntnisse.

„Unsere nächsten Fragen sind: Gibt es Wasser an Stellen, die tiefer als 80 Meter unter der Oberfläche liegen? Wenn ja, wie hat das Wasser das Klima beeinflusst? Außerdem können wir mehr über die Marsoberfläche, die Kruste und die dazwischen liegenden Bereiche sowie deren Wassergehalt erfahren", so Chen.