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Qi Haonan haucht alten Kuckucksuhren in der Verbotenen Stadt neues Leben ein

(CRI)

Mittwoch, 18. Mai 2022

  

Ein Qilin, ein Fabelwesen der chinesischen Mythologie, das auch als chinesisches Einhorn bezeichnet wird, schwingt seinen Kopf zu einer schönen Melodie hin und her. Auf seinem Rücken trägt es ein Ziffernblatt und darüber einen Schirm, der sich langsam dreht. Unter dem Qilin befinden sich zwei quadratische Sockel. Der Rollvorhang des oberen Sockels, der einer Bühne ähnelt, hebt sich langsam. Die von Silberketten an den vier Ecken der Sockeluhr simulierten Fontänen ähneln göttlichen Drachen, die Wasser versprühen. Diesen Anblick kann man in einem Video sehen, das vor kurzem auf der Videoplattform TikTok veröffentlicht und inzwischen von vielen Nutzern angeschaut wurde. Bei der Uhr in dem Video handelt es sich um die Einhorn-Sockeluhr im Beijinger Palastmuseum und veröffentlicht wurde es von Qi Haonan, einem Restaurator für mittelalterliche Kuckucksuhren in der Verbotenen Stadt.

Vor sechs Jahren stellte die Dokumentation „Ich restauriere Kulturgegenstände in der Verbotenen Stadt“ die Uhrenrestauratoren Wang Jin und Qi Haonan der Öffentlichkeit vor. Heute, da Meister Wang Jin inzwischen in Rente gegangen ist, führt sein Lehrling Qi Haonan die Fertigkeiten seines Meisters weiter. Er ist jetzt das Herzstück der Abteilung für die Restaurierung alter Uhren im Kaiserpalast und popularisiert das Wissen über Uhren durch kurze Videos, in denen verschiedene alte Uhren gezeigt werden. Er will damit mehr Menschen die Geschichte und die traditionelle Kultur vorstellen.

Nach seinem Universitätsabschluss begann Qi Haonan im Jahr 2005 seine Arbeit in der Restaurierungsabteilung der Verbotenen Stadt, um dort ein Handwerk zu erlernen, wie er es selber nennt. Unter der Anleitung seines Meisters Wang Jin übte Qi Haonan ununterbrochen. Er demontierte und montierte verschiedene moderne Tisch- und Wanduhren, um sich mit dem mechanischen System der Uhren vertraut zu machen. Erst ein Jahr später, nach bestandener Prüfung, erhielt er die Gelegenheit, unter seinem Meister mit echten Artefakten zu arbeiten. Von einfachen Uhrwerken bis hin zu komplexen Laufsystemen – Qi Haonan gelang es nach und nach, verschiedene antike Uhren selbständig zu restaurieren.

Bei den meisten in der Verbotenen Stadt aufbewahrten Uhren handelt es sich um Kuckucksuhren mit Musik und tanzenden Figuren sowie beweglichen Szenen. Qi sagt, unterschiedliche Aufführungsfunktionen erforderten unterschiedliche interne Leistungsstrukturen, sodass es schwierig sei, allein durch Beobachtung über ihre internen Besonderheiten zu spekulieren. Oft müssten die Uhren auseinandergenommen werden, um ihr ausgefeiltes Laufsystem zu erkennen.

Viele der kostbaren Uhren aus der Sammlung der Verbotenen Stadt stammen aus dem Ausland und sind Einzelstücke, für die keine Pläne existieren. Auch ein erfahrener Restaurator kann sich anhand des Äußeren bestenfalls ein erstes Urteil bilden. Aber um zu verstehen, wie das Innere einer Uhr wirklich funktioniert, muss sie in ihrer Gesamtheit zerlegt werden. Für den Restaurator ist es daher eine riesige Herausforderung, Kuckucksuhren zu demontieren, ihr mechanisches System wieder in Gang zu setzen und die Funktionsweise zu reproduzieren. Qi Haonan sagt: „Wenn ich eine Uhr auseinandernehme, stelle ich manchmal fest, dass das Design der Meister aus dem Mittelalter ausgefeilter war, als ich gedacht habe.“

Der Prozess der Restaurierung von Uhren sei für ihn wie ein Dialog mit den Menschen alter Zeiten über Zeit und Raum hinweg, eine göttliche Begegnung sozusagen, die den Handwerkern gehöre, so Qi.

Bislang haben sich nur wenige chinesische Akademiker eingehend mit der Geschichte der Uhrmacherei befasst. Zu diesem Thema gibt es daher nur sehr wenig schriftliches Material. Viele Menschen wissen nicht, dass China in der Antike in der Lage war, selbständig Uhren herzustellen. Qi Haonan hofft, mit seinen Bemühungen einen Standard für die Restaurierung historischer Uhren zu schaffen, der die Geschichte der chinesischen Uhrmacherei bereichert.

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