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Shanghaier Arzt widmet sein Leben der Gesundheitsversorgung auf der Hochebene

(CRI)

Mittwoch, 29. Dezember 2021

  

Wang Wanqing hat als junger Arzt die boomende Küstenmetropole Shanghai verlassen und sich in Maqu, einem abgelegenen Landkreis am östlichen Rand der Qinghai-Tibet-Hochebene, niedergelassen, wo er sich nun seit Jahrzehnten um die Gesundheitsversorgung der Einheimischen kümmert. Bekleidet mit einem indigoblauen, baumwollgefütterten Mantel liest der heute 77-Jährige in einer schäbigen, in den 1990er-Jahren errichteten Hütte medizinische Literatur. „Meine Zeit läuft ab, aber ich kann noch etwas für andere Ärzte tun.“

Als er 1969 zum ersten Mal nach Maqu kam, konnte Wang nicht ahnen, dass er mehr als 50 Jahre bleiben würde, geschweige denn, dass er für seinen Dienst nationale Anerkennung erhalten würde. Damals litten die meisten ländlichen Gebiete Chinas unter unzureichender medizinischer Betreuung und Versorgung. Um diese Situation zu ändern, förderte die chinesische Regierung die Gesundheitsversorgung in ländlichen Gebieten und ermutigte medizinisches Personal, in abgelegenen Gebieten zu arbeiten. Wang, der in Shanghai geboren wurde und die ersten zwei Jahrzehnte seines Lebens in der Stadt verbracht hat, gehörte zu den ersten Absolventen renommierter Universitäten, die sich freiwillig für die Arbeit in den ländlichen Gebieten meldeten. „Ich wäre überall hingegangen, wo mein Land mich gebraucht hätte“, sagt Wang.

Nach tagelangen holprigen Fahrten mit dem Zug, dem Bus und sogar der Kutsche erreichte Wang schließlich die Gemeinde Awancang in Maqu in der nordwestchinesischen Provinz Gansu. Zu dieser Zeit waren die meisten Bewohner Hirten, die verstreut in der 1.500 Quadratkilometer großen Gemeinde lebten. Als Wang Wanqing das Gesundheitszentrum, die einzige medizinische Einrichtung in der Gemeinde, betrat, war er von den schlechten Arbeitsbedingungen schockiert. Die zwei Lehmzimmer – eines für die Aufnahme von Patienten und ein weiteres, das als Schlafsaal diente – enthielten gerade einmal ein Blutdruckmessgerät und ein Stethoskop. Die erste Nacht war hart. In einer Höhe von etwa 3.700 Metern über dem Meeresspiegel hinderte ihn der starke Wind, der vor dem Schlafsaal heulte, zusammen mit der Höhenkrankheit am Einschlafen. Er holte eine Flöte aus seinem Gepäck, die er aus Shanghai mitgebracht hatte, und begann zu spielen.

Als Arzt auf dem Land zu arbeiten, ist nicht einfach. Der 77-Jährige erinnert sich: „Ich musste alle möglichen Krankheiten behandeln. Was ich an der Universität gelernt hatte, reichte bei weitem nicht aus.“ Er bat seine Eltern, ihm eine Reihe medizinischer Enzyklopädien aus Shanghai zu schicken und versuchte, sie zu lesen, wann immer er Zeit hatte. Eines Tages wurde ein zehnjähriger tibetischer Junge in das Gesundheitszentrum gebracht, nachdem ihm ein Ochse mit den Hörnern den Bauch durchstoßen hatte. Wang war sich bewusst, dass es sich um eine schwierige und riskante Operation handeln würde. Er blieb aber ruhig und beschloss, sein Bestes zu tun, um den Jungen zu retten. Mit zwei Schreibtischen als Operationstisch und einer nackten Glühbirne als Astrallampe begann Wang die Operation. Zwei Stunden später beendete er sie schweißgebadet. Die Nachricht von dem erfolgreichen Eingriff verbreitete sich in der Gemeinde und Wang gewann das Vertrauen und den Respekt der Hirten. Während seiner Arbeit im Zentrum ging Wang auch einmal im Jahr auf Visite, um den Hirten in der ganzen Gemeinde Impfstoffe zu verabreichen. Die Reise zu Pferd dauerte fast sechs Monate.

1971 heiratete Wang Wanqing eine Tibeterin, die ebenfalls unermüdlich im Gesundheitswesen in Awancang tätig war. Wang Tuansheng, Wangs ältester Sohn, ist heute 49 Jahre alt. Er zeigte schon früh ein starkes Interesse an Medizin. Er erzählt: „Ich begleitete meinen Vater, wenn er Hausbesuche machte und half ihm bei der Arbeit im Zentrum.“ Als er sein Medizinstudium in Lanzhou, der Hauptstadt der Provinz Gansu, beendete, stand Wang Tuansheng vor der gleichen Entscheidung wie sein Vater: ein vielversprechender Arzt in einer großen Stadt werden oder nach Maqu zurückkehren und sich um die Hirten kümmern. „Die Entscheidung meines Vaters hat nicht nur mich beeinflusst. Sie hat auch viele junge Menschen ermutigt, sich dem Gesundheitswesen in ländlichen und rückständigen Gebieten zu widmen“, erklärt der 49-Jährige.

Wang Wanqing ist überzeugt, dass es richtig war, nach Maqu zu gehen. Er sagt: „Wenn ich ein zweites Leben hätte, würde ich immer noch dieselbe Entscheidung treffen, ohne zu zögern.“

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