Erdbeben können zerstörerisch sein. Unglücklicherweise haben wir keinen verlässlichen Weg, um sie vorauszusagen. Doch die Technologien können uns selbst in solch verzweifelten Situationen immer noch helfen. So können sie beispielsweise eine Botschaft senden, nachdem ein Erdbeben passiert ist - allerdings noch bevor es an die Erdoberfläche wandert, wo wir leben. China baut daher das größte Erdbeben-Alarmsystem, und es ist möglicherweise auch das fortgeschrittenste. Ingenieure implantieren mehr als 15.000 Sensoren im ganzen Land und verbinden sie in ein Netz. Wenn ein Erdbeben passiert, können die Sensoren elektrische Impulse an das Kontrollzentrum schicken, und dann an die Smartphones der gewöhnlichen Menschen. Das Signal wird annähernd mit Lichtgeschwindigkeit gesendet und ist viel schneller als die zerstörenden Erdbebenwellen, was den lokalen Menschen zumindest eine kurze Zeit gibt, um sich vorzubereiten.

Wie aus einem internen Dokument hervorgeht, das CGTN von den Projektmanagern bekommen hat, kann das System Botschaften in weniger als zwei Sekunden nach dem Eintritt eines Erdbebens zu den Menschen senden. Also könnte die Zeit zwischen der Warnung und der tatsächlichen Erschütterung vielleicht nur Sekunden oder eine Minute dauern. Doch es ist erwiesen, dass dies lebensrettend sein kann, denn jede Sekunde zählt in dieser Situation. Ähnliche Systeme findet man auch in anderen Regionen, die von Erdbeben betroffen sind, darunter Japan und die Westküste der USA. Doch Chinas System ist in vielfältiger Art und Weise ausgereifter. „Es wird das größte Erdbeben-Beobachtungsnetzwerk der Welt“, sagte Li Shanyou, der stellvertretende Chef-Ingenieur des Systems. Er fügte hinzu: „Es ist viel integrierter als die Systeme in Japan oder in den Vereinigten Staaten.“

Das System kann nicht nur die Bewegung der Kontinente registrieren, sondern auch die möglichen Auswirkungen eines Erdbebens. Damit kann es die Menschen automatisch warnen, womit es viel schneller ist als die menschliche Beobachtung. „Es kann die Experten aus anderen Ländern neidisch machen“, sagte Li der CGTN. Das System steht unter der Aufsicht von Chinas Ministerium für Notfall-Management und soll im Jahr 2022 abgeschlossen werden.