China überarbeitet seine Ethikregeln auf dem Gebiet der Forschung am Menschen. Im Mittelpunkt steht vor allem eine angemessene Kontrolle der Forschungsvorhaben. Im vergangenen Monat hatte der chinesische Wissenschaftler He Jiankui mit illegalen Experimenten für Furore gesorgt.

Medizinische Behörden und Experten in China erstellen neue Ethikvorschriften für biomedizinische Forschung am Menschen. Am Dienstag fand ein Treffen des Medizinischen Zentrums der Peking-Universität und der Hongkong Universität für Wissenschaft und Technologie (HKUST) statt, auf dem die neuen Vorschriften erörtert wurden. Das Zentrum ist eine Forschungseinrichtung, die von der Regierung von Shenzhen, der Peking-Universität und der HKUST gegründet wurde.

Die Maßnahme ist eine Reaktion auf die Forschungen des chinesischen Genwissenschaftlers He Jiankui, der vergangenen Monat behauptete, erstmals gentechnisch veränderte Babys geschaffen und diese so gegen HIV resistent gemacht zu haben. Die Gesundheits- und Familienplanungskommission von Shenzhen teilte der China Daily mit, dass die Aufstellung solcher Regelungen bereits geplant war und keinen Bezug zu anderen Ereignissen bestehe.

Mehr als 120 Wissenschaftler von renommierten Universitäten und Instituten verurteilten die Forschung Hes in einer Erklärung nachdrücklich. Es habe keine angemessene Ethikkontrolle für derartige Experimente an Menschen gegeben.

Lei Ruipeng, Professorin für Philosophie der biologischen Wissenschaften an der Huazhong Universität für Wissenschaft und Technologie, sagte der Science and Technology Daily, dass der Fall Probleme bei der Beaufsichtigung und Überprüfung der biomedizinischen Forschungsethik in medizinischen und gesundheitlichen Organisationen aufgeworfen habe.

Die Verbesserung der Wissenschaftsethik müsse unbedingt angegangen werden, wenn das Land zu einem mächtigen Technologieriesen aufsteigen wolle. Ethikvorschriften für die Forschung am Menschen wurden bereits im Jahr 2007 von der ehemaligen Nationalen Kommission für Gesundheit und Familienplanung (jetzt: Nationale Gesundheitskommission) erlassen und im Jahr 2016 erneuert. Shanghai erließ im Jahr 2015 das erste regionale Regelwerk für die ethische Überprüfung von Teilnehmern in der biomedizinischen Forschung.

Die Stadtregierung von Shenzhen richtete im April 2017 ein eigenes Ethikkomitee ein, das sämtliche Arbeiten an der Humanforschung genehmigen muss. Das Komitee arbeitet daran, einen regionalen Standard zu entwerfen, der einen Überprüfungsprozess, Qualitätskontrolle und ein Bewertungssystem enthält.

Zhai Xiaomei, Professor und stellvertretender Direktor des Zentrums für Bioethik der Chinesischen Akademie der medizinischen Wissenschaften, sagte, die nationalen Leitlinien zur Ethik der Medizinforschung seien bereits sehr umfassend, Umsetzung und Überwachung seien der Schlüssel für nationale und regionale Vorschriften.