Die chinesische Tischtennis-Legende Liu Guoliang wurde am Samstag in Beijing zum neuen Präsidenten des chinesischen Tischtennis-Vereins gewählt.

Liu Guoliang, der höchstdekorierte Tischtennis-Trainer der Welt, war im September zum Chef einer Gruppe ernannt worden, welche die Wahlen im chinesischen Tischtennis-Verein vorbereitete. Seither leitet er interimistisch den Verein.

Liu führte ab 2003 das alles besiegendes Männerteam und anschließend die gesamte Nationalmannschaft. Im Juni 2017 wurde er allerdings von seinem Posten als Cheftrainer entfernt. Grund waren Spekulationen über seine Beteiligung an den Disziplinverstößen des damaligen Frauentrainers Kong Linghui. Kong war Lius ehemaliger Partner im Doppel.

Der 42-jährige Liu, zweifacher Goldmedaillengewinner bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta, war später zum 19. Vizepräsidenten der Chinesischen Tischtennis-Vereinigung ernannt worden. Mit dem Schritt erfolgten eine Dezentralisierung der Entscheidungsgewalt und eine Optimierung des Teammanagements.

Der Abstieg des chinesischen Teams nach Lius Weggang, der durch die fehlenden Goldmedaillen bei der Weltmeisterschaft 2017 unterstrichen wurde, löste eine heftige Debatte aus.

Die Neuwahl der Führung des Verbands ist das Ergebnis des Ausscheidens des ehemaligen Vorsitzenden Cai Zhenhua zu Beginn dieses Monats. Berichten zufolge wollte er dem Allchinesischen Gewerkschaftsbund beitreten.

Unter Chinas traditionellem staatlichem Sportsystem hat das nationale Sportministerium Regierungsbeamte damit beauftragt, verschiedene Verbände zu leiten, auch wenn einige Beauftragte keinen entsprechenden Hintergrund in ihren zugewiesenen Bereichen hatten.

Seit dem Amtsantritt von Gou Zhongwen als Sportminister im Jahr 2016 wurden mehrere bedeutende Verwaltungsreformen eingeleitet. Dazu gehört beispielsweise die Führung des chinesischen Basketball-Verbands durch Yao Ming sowie die Ernennung von Olympiasieger-Trainer Lang Ping zum Vizepräsidenten des chinesischen Volleyball-Verbands.