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Wie chinesische Senioren die Karaoke-Branche retten

(CRI)
Freitag, 03. November 2017
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Karaoke galt jahrelang als Hobby junger Chinesen. Doch mit der raschen Zunahme von Unterhaltungsmedien verlieren die traditionellen, prunkvollen Gebäude-Komplexe, die von Chinesen „KTV" genannten werden und oft Hunderte Separees zum Singen in großen und kleinen Gruppen anbieten, allmählich ihre Kunden. Doch bedeutet dies ein Ende der Branche? Nein, denn chinesische Senioren werden zu ihrem Retter. In letzter Zeit machte zum Beispiel ein kurzes Video auf den chinesischen sozialen Netzwerken die Runde, das eine Gruppe von 80- und 90-Jährigen zeigt, die in einem Karaoke-Separee fröhlich singen und tanzen.

Chinesen lieben Karaoke. Im ganzen Land existieren daher zahlreiche Karaokebars mit einzelnen Separees, in denen große und kleine Gruppen gemütlich zusammen singen können. Frau Li ist Stammkundin einer dieser KTV genannten Karaokebars in Chengdu. Jeden Montag- und Donnerstagnachmittag geht sie mit ein paar Freunden und Nachbarn zum KTV, um zu singen.

„Wir sind alle Rentner und singen zum Spaß. Ein großes Separee kostet hier nur 40 Yuan RMB. Das heißt jeder von uns muss nur sechs Yuan für den ganzen Nachmittag zahlen."

Das Separee ermöglicht den Senioren eine angenehme, private Atmosphäre. Niemand wird gestört. Wenn eigene Getränke und Knabbereien mitgebracht werden, können auch diese Kosten sehr gering gehalten werden. Diejenigen, die gerne singen, können ihre Lieblingslieder in der Karaoke-Maschine finden und aus voller Kehle ertönen lassen. Aber auch für Leute, die weniger Lust am Singen haben, bringt der KTV-Besuch Spaß: Sie können alte Freunde treffen, neue kennenlernen, oder einfach nur dort sitzen und in fröhlicher Atmosphäre einen Pullover für die Enkel stricken.

„Früher haben wir nachmittags viel Mahjong gespielt. Man hat oft Geld verloren und wurde wütend. Das Singen hingegen tut sowohl dem Körper als auch der Seele gut. "

Aber es ist nicht nur ein Spaß für die Senioren, auch die KTVs profitieren von der sogenannten „Grauhaar-Wirtschaft".

Mit der schnellen Zunahme von Unterhaltungsmedien in den letzten Jahren haben die KTVs, die früher als wichtigster Treffpunkt junger Chinesen galten, allmählich ihre Anziehungskraft verloren. Angesichts dieser neuen Situation entscheiden viele KTV-Betreiber, sich neu aufzustellen und richten ihren Blick auf die ältere Bevölkerung. Sie bieten Senioren spezielle Rabatte, bereichern die Musikdatenbank mit klassischen Liedern und stellen älteren Kunden sogar Erste Hilfe zur Verfügung. Obwohl die älteren Leute meist nicht viel konsumieren, ist der Gesamtprofit, den sie den KTVs bringen, erheblich. Viele Senioren haben inzwischen sogar damit begonnen, nach einem Besuch eine Online-Bewertung des KTVs zu schreiben. Dies hilft den KTVs, einen guten Ruf zu erhalten.

In den letzten Jahren sorgten Freizeitaktivitäten von chinesischen Senioren immer wieder für Gesprächsstoff. Chinas „tanzende Omis", die sich jeden Tag an öffentlichen Plätzen versammeln und zu den Klängen aus ihren mitgebrachten Lautsprechern tanzen, geraten beispielsweise oft mit Anwohnern aneinander, da diese den Lärm als kaum erträglich empfinden. Außerdem kommt es häufig zu Konflikten zwischen Senioren und Autofahrern, weil die Fitness-Übungen der älteren Herrschaften manchmal Fahrbahnen besetzen und die Verkehrssicherheit gefährden.

Dass Senioren nun vermehrt zum KTV gehen, erhält im chinesischen Netz fast nur Zuspruch. Es wird dazu aufgerufen, noch mehr Möglichkeiten für Senioren zu schaffen, damit sie ihr Leben bereichern können und weniger in Konflikt mit anderen Gesellschaftsgruppen geraten.

Text Hu Hao

Bild via news.china.com

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