×
×
        Über uns
WAP/PAD
Startseite>>Kultur und Gesellschaft

Chinas neuer Trend – „Katzenhaltung in der Cloud"

(CRI)
Freitag, 20. Oktober 2017
Folgen Sie uns auf
Schriftgröße

Letztes Wochenende betrübte ein einzelnes Ereignis den ganzen chinesischen Mikroblog Weibo: Der Promi-Kater Lou Lou, Chinas beliebter Emoji-Star, starb an einem Herzanfall. Der Post, in dem Lou Lous Inhaber den Tod des Katers bekannt gab, wurde binnen weniger Stunden über 140.000 Mal geteilt. Dass so viele Leute um einen Kater trauern, deutet das schnelle Wachstum eines speziellen neuen Trends in China an: „Katzenhaltung in der Cloud".

„Yun Yangmao" (云养猫), auf Deutsch etwa „Katzenhaltung in der Cloud", ist ein neuer Begriff, der in Chinas sozialen Netzwerken die Runde macht. Er bezeichnet das Phänomen, dass Katzenliebhaber, die aus unterschiedlichen Gründen keine echte eigene Katze halten können, in der virtuellen Welt die Katzen anderer „mithalten". Sie verfolgen im Netz den Zustand einer oder mehreren Katzen. Obwohl sie die Katzeninhaber überhaupt nicht kennen, wissen sie ganz genau, wie alt und schwer die Katzen sind, was für besondere Eigenschaften sie haben und was sie gerne machen. Sie sind sehr aufgeregt über jede Veränderung der Katze und teilen zahlreiche Momente der Katzen mit ihren Freunden. Und jedes Mal beginnen sie ganz stolz mit dem Satz „Meine Katze…".

Neben dem geistigen Sichhingeben unterstützen diese sogenannten „Mao Nu (猫奴)" – also „Katzen-Sklaven" – ihre geliebten Vierbeiner auch materiell. „Sobald ich online lustige Katzenkleidung oder Spielzeuge sehe, kaufe ich sie und schicke sie den Katzeninhabern. Ab und zu gebe ich ihnen auch etwas Geld über Social Media-Apps", erklärt die „Katzen-Sklavin" Frau Zhong.

Die Katzenkultur ist in der Volksrepublik in den letzten Jahren nahezu explodiert. Auf Baidu Tieba, einer chinesischen Kommunikationsplattform, die zur chinesischen Suchmaschine Baidu gehört, haben sich beispielsweise über 1,46 Millionen Katzen-Fans versammelt. Im Vergleich dazu liegt die Zahl der Hunde-Liebhaber bei nur 860.000. Auf Chinas Mikroblog Weibo ist die gleiche Tendenz zu erkennen: Es gibt etwa dreimal so viele Katzen-orientierte wie Hund-relevante Themen.

Was führte aber zum plötzlichen Aufstieg der Katzen im Netz? Eine Antwort könnte die rasante Urbanisierung Chinas in den letzten Jahren sein.

Im Mai 2017 ließ ein Bericht des chinesischen Online-Giganten Taobao 50 Millionen alleinstehende junge Chinesen ins Blickfeld der Öffentlichkeit rücken. Sie leben vor allem in Großstädten und wenn sie nicht im Büro sind, dann sind sie in ihren teuren, aber kleinen Wohnungen. Überstunden sind die Normalität und Handys ihre besten Freunde. Diese große Einsamkeit benötigt eine heilende Kraft. Die selbstständigen, mysteriösen aber süßen Katzen sind da die optimale Begleitung. Auch wenn man im realen Leben keine Katze halten kann, tröstet es die einsamen Seelen, fremde Katzen virtuell „mitzuhalten".

„Katzen sind selbständige Tiere. Für Menschen, die nicht jeden Tag Zeit haben, sich mit ihrem Tier zu beschäftigen, sind Katzen, die Freigang haben, optimal." „Katzen sind sehr reinlich, sie riechen nie. Man kann beim Schmusen jederzeit die Nase ins Katzenfell drücken." „Katzen haben ihren eigenen Willen und eignen sich nicht als Knecht oder Dressurobjekt." Dies sind Antworten einiger Weibo-Nutzer auf die Frage, warum sie Katzen mögen.

In entwickelten Gesellschaften wie Japan und den USA war schon vor Jahren die Tendenz zu beobachten, dass die Zahl der Katzenmenschen immer weiter stieg. Mit der beschleunigten Urbanisierung in China kann man wohl erwarten, dass sich die Zahl der chinesischen „Katzen-Sklaven" auch in Zukunft noch weiter vergrößern wird.

Text Hu Hao

Bild via weibo.com

Folgen Sie uns auf Facebook und Twitter !
German.people.cn, die etwas andere China-Seite.
Copyright by People's Daily Online. All Rights Reserved.