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Sonam Dargye, Schützer tibetischer Antilopen und seine Nachfolger

(CRI)
Freitag, 29. September 2017
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Das Naturschutzgebiet Hoh Xil liegt in der Provinz Qinghai in rund 4.800 Metern Höhe auf der Qinghai-Tibet-Hochebene in Westchina. Es gilt als das größte und höchstgelegene Naturschutzgebiet Chinas, das seine Ursprünglichkeit und sein ökologisches Gleichgewicht bewahren konnte. Trotz der extremen geographischen und klimatischen Bedingungen leben dort mehr als 230 Arten von Wildtieren, darunter die Tibetischen Antilopen, wilden Yaks und Tibetischen Wildesel. In Hoh Xil engagieren sich Naturschützer seit mehr als zwei Jahrzehnten für den Schutz Tibetischer Antilopen. Einige opferten dafür sogar ihr Leben.

In den 1980er und 90er Jahren fanden Umschlagtücher aus der Wolle Tibetischer Antilopen im Westen regen Absatz, weswegen Tibetische Antilopen von Wilderern illegal gejagt und getötet wurden. Deshalb war diese seltene Tierart einige Zeit lang vom Aussterben bedroht. Die Regierung der Provinz Qinghai hat eine Reihe von Maßnahmen gegen die illegale Jagd eingeleitet. Sonam Dargye, ein lokaler Funktionär, kam 1994 bei einem Kampf mit Wilderern ums Leben. Sonam Tamdrin, sein Sohn, erzählt:

„Mein Vater war seiner Zeit weit voraus, er lebte umweltbewusst, wie man heute so schön sagt. Die Bewohner dieser abgelegenen Region wussten damals nicht viel von der Außenwelt. Mein Vater war eine Ausnahme, da er sehr gern las. Unterwegs zur Arbeit hat er die landschaftlich schöne Gegend Hoh Xil entdeckt, wo zahlreiche Wildtiere leben. Er hat die Kreisregierung darüber informiert und wurde zum Wildtierschutz nach Hoh Xil entsandt. Die Situation dort war aber viel schlimmer als man sie sich vorstellen kann. Bei einem Schusswechssel mit Wilderern wurde er getötet."

Zum Gedenken an Sonam Dargye wurde die erste Schutzstation für Wildtiere in Hoh Xil nach dem tibetischen Helden benannt. Später wurden vier weitere Stationen errichtet. Die Naturschützer jüngerer Generationen folgen dem Beispiel von Sonam Dargye und setzen sich selbstlos für den Kampf gegen Wilderei und illegalen Tierhandel ein. In manchen Zeiten bedeutete jeder Patrouillengang Lebensgefahr. Zhan Jianglong, Leiter der Polizeiwache Budongquan, erzählt:

„Es war im Jahr 2003. Auf einer Patrouille am Kucai-See entdeckten wir drei Jeeps der Wilderer, die vor uns geparkt hatten. Da der Wagen keinen Platz mehr für die Felle Tibetischer Antilopen hatte, hängten sie die Felle auch außen an den Wagen. Wir stiegen aus unserem Wagen heraus und stellten dann fest, dass jeder der drei Fahrer ein Gewehr in der Hand hielt, das Gewehr eines Fahrers war sogar geladen."

Dank der Bemühungen mehrerer Generationen von Naturschützern ist die Zahl Tibetischer Antilopen in Hoh Xil inzwischen auf etwa 60.000 gestiegen. Auch die illegale Jagd konnte eingedämmt werden.

Fotografin Gu Ying, die lange in Hoh Xil gearbeitet hat, spricht von der großen Heimatliebe der örtlichen Patrouillen.

„Hoh Xil liegt mehr als 5.000 Meter über dem Meeresspielgel, der Sonnen-See sogar über 6.000 Meter. Die Lebensbedingungen dort sind extrem hart. Da die Patrouillen im Freien campieren müssen, sind sie mit der Gefahr von Bärenangriffen konfrontiert. Sie haben viele Schwierigkeiten gemeistert, weil sie ihre Heimat zutiefst lieben."

Dank finanzieller Unterstützung des Staates sind die Patrouillen in Hoh Xil mittlerweile in feste Wohnungen umgezogen, auch ihre Lebensbedingungen haben sich massiv verbessert.

Auf der 41. UNESCO-Welterbekonferenz im Juli dieses Jahres wurde Hoh Xil in die Liste des Welterbes aufgenommen. Dies sei ein großer Ansporn für die künftige Arbeit, sagte Cho Phoui Zahi, die Nichte von Sonam Dargye und Leiterin der Schutzstation für Wildtiere am Zhuonai-See.

„Anfang der 1990er Jahre war der Begriff Umweltschutz für mich noch total fremd. Bewusst war ich damals nur darüber, dass man kein Papier auf die Straße werfen sollte. Dank der Arbeit der Patrouillen in Hoh Xil hat sich das Bewusstsein der Einheimischen für den Umweltschutz allmählich entwickelt. Da diese Arbeit sinnvoll ist, fühle ich mich dazu verpflichtet, sie fortzusetzen."

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