China wird die Überwachung von Investitionsprojekten im Ausland lockern. Das Hauptaugenmerk soll auf Investitionen in einigen Schlüsselindustrien liegen. Erst letztes Jahr waren die Maßnahmen verschärft worden.

„Die Regulierungsbehörden werden Schlüsselindustrien wie Immobilien, Hotels, Unterhaltung, Kinos und Sportclubs auch weiterhin große Aufmerksamkeit widmen“, sagte Yan Pengcheng, Sprecher der Staatlichen Entwicklungs- und Reformkommission (NDRC).

Yan sagte, Unternehmen, die planten, im Ausland in diese Industrien zu investieren, sollten „bedachte Entscheidungen treffen“.

Diese Industrien seien der letzte Bereich, der unter die Überwachung durch die Regierung falle, sagte er.

Unternehmen würden zusätzliche Unterlagen für eine Genehmigung einreichen müssen, sagte das Handelsministerium.

Die Ankündigung reduziert die Zahl der Bereiche, die dieser Überwachung unterliegen. Dazu gehören Bereiche mit möglichen Investitionsrisiken. Diese ergeben sich bei „kleinen Muttergesellschaften mit großen Tochterunternehmen und bei neuen Unternehmen, die kurzfristig aufgebaut wurden und jetzt auf den Weltmarkt drängen“.

Diese Kriterien waren in den Unterlagen enthalten, die von der Regulierungsbehörde im Dezember veröffentlicht wurden.

Es sei diese zusätzliche Regulierung, die in der ersten Jahreshälfte 2017 zur Verringerung der Investitionen im Ausland geführt habe, sagte Yan.

Chinas nichtfinanzielle Auslandsinvestitionen seien in der ersten Jahreshälfte im Vergleich zum Vorjahreswert um 45,8 Prozent auf 48,19 Milliarden US-Dollar (41,54 Milliarden Euro) zurückgegangen, sagte das Handelsministerium.

In diesem Zeitraum seien Chinas Immobilieninvestitionen im Ausland um 82,1 Prozent auf Jahresbasis zurückgegangen. Die Auslandsinvestitionen in Kultur, Sport und Unterhaltung hätten sich auf Jahresbasis um 82,5 Prozent verringert, sagte das Handelsministerium.

Yan sagte, die chinesische Regierung unterstütze legale Investitionstätigkeiten im Ausland.

„Insbesondere Projekte, die im Zusammenhang mit der Seidenstraßeninitiative stehen, werden unterstützt“, sagte er.

Bai Ming, stellvertretender Direktor des Forschungsinstituts des Handelsministeriums, sagte, es mache für die Regierung Sinn, ein Auge auf bestimmte Arten von Investitionsprojekten im Ausland zu behalten.

Er sagte, dies sei wichtig, weil viele einheimische Unternehmen nicht über hinreichende Erfahrung verfügten. Dazu zählten politische Risiken und die Geschäftsumgebung in fremden Ländern.

„Langfristig wird die Regierung den Unternehmen mehr Freiheiten geben, Geschäfte im Ausland zu entwickeln“, sagte er.

Bi Jiyao, stellvertretender Direktor der Akademie für Makroökonomische Forschung der NDRC, sagte, die Regierung sollte den Öffnungsprozess fortführen und die internationale Kapazitätszusammenarbeit fördern.

Gleichzeitig sollte China auch die Widerstandsfähigkeit der heimischen Wirtschaft durch angebotsseitige Reformen erhöhen, sagte er.

China habe große Fortschritte bei der Umsetzung von Schlüsselaufgaben bei der angebotsseitigen Reform gemacht, sagte die Reformkommission.

Bis Ende Juni habe China beispielsweise 74 Prozent des Jahresziels für die Reduktion der Kohlekapazität erreicht. 111 Millionen Tonnen Kapazität seien aus dem Markt genommen worden, sagte die NDRC.