Thomas Derksen hat als Afu Thomas Millionen von Followern in den chinesischen sozialen Netzwerken. Im Vorfeld des G20-Gipfels in Hamburg postete der 28-jährige Deutsche auf dem chinesischen Mikroblog Weibo und auf Facebook einen öffentlichen Brief an die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel. Mit diesem Schritt will er zur Förderung einer bargeldlosen Wirtschaft in Deutschland aufrufen.

Seit zwei Jahren feiert China einen deutschen Cyberstar namens Afu Thomas. Die Kombination aus Slapstickkomödie gepaart mit aufmerksamen Alltagsbeobachtungen, schauspielerischem Talent und guten Chinesischkenntnissen ist Afus Geheimrezept. Mit diesem konnte er auf den gängigen chinesischen Videoportalen in kürzester Zeit Klickzahlen in Rekordhöhe erreichen.

Als Deutscher, der für über zehn Jahre in Shanghai gelebt und eine chinesische Frau geheiratet hat, konnte Afu in den letzten Jahren die schnelle Entwicklung der chinesischen Innovationen miterleben. In einem öffentlichen Brief an die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel spricht er in den höchsten Tönen von der bargeldlosen Wirtschaft in China.

„Egal ob ich in Shanghai ein Taxi bezahle, einen Blumenstrauß für meine Frau kaufe oder eine Flasche Wasser brauche oder auch meine Strom-Rechnung bezahle – Das alles, kann ich über mein Mobiltelefon erledigen."

„Das bringt nicht nur mehr Zeitersparnis, Sicherheit und Flexibilität für Anbieter und Kunden, sondern ist auch hygienisch und kostengünstig."

Im letzten Jahr machte Afu einen bargeldlosen Tagesausflug von Shanghai nach Hangzhou. Er zahlte während der gesamten Reise nur mit seinem Handy. Seine Erlebnisse, die er auf dem chinesischen Mikroblog Weibo veröffentlichte, wurden fleißig geteilt und haben zehn Millionen Fans gefunden.

Einer jüngsten Untersuchung der „China Youth Daily" zufolge erklären 70 Prozent der chinesischen Internetnutzer, dass sie kein Bargeld für ihr tägliches Leben brauchen. Alipay, das am meisten benutzte System für Mobilbezahlungen in China, plant, die Volksrepublik innerhalb von fünf Jahren zu einer bargeldlosen Gesellschaft zu machen.

„In Deutschland habe ich, als ausgebildeter Bankkaufmann, hautnah erleben können, wie wichtig Bargeld für die Deutschen immer noch ist. Auch bin ich in Deutschland nie ohne meinen Geldbeutel aus dem Haus gegangen. Doch seit ich in China lebe, habe ich festgestellt, dass bargeldloses, mobiles Bezahlen nicht die Zukunft, sondern die Gegenwart ist."

Am Freitag und Samstag wird der G20-Gipfel in Hamburg stattfinden. Dies sei eine wunderbare Gelegenheit, dazu aufzurufen, eine bargeldlose Wirtschaft in Deutschland zu fördern, sagte Afu in The Global Times.

„Ich hoffe, dass der diesjährige Gipfel erfolgreich an den letztjährigen anschließen kann. Als Deutscher, der China zu seiner zweiten Heimat gemacht hat, bin ich der Überzeugung, dass die deutsche Sorgfältigkeit und Beständigkeit zusammen mit der chinesischen Flexibilität und dem Innovationsdrang zu sehr guten Ergebnissen in Technik, Wirtschaft und Kultur führen wird."

„Ich bin überzeugt, dass unter Ihrer Initiative bargeldloses Bezahlen auch in Deutschland populärer werden kann und das Leben der Deutschen einfacher und angenehmer machen wird."

Text von Hu Hao

Bilder via DW/J. Qian