Zur Entschärfung der Lage auf der koreanischen Halbinsel möchte der neu gewählte südkoreanische Präsident eine Reihe historischer innerkoreanischer Vereinbarungen auf die Tagesordnung zurückholen.

Der südkoreanische Präsident Moon Jae-in hat am Donnerstag einen vorbehaltlosen Dialog mit Nordkorea vorgeschlagen, falls Pjöngjang jegliche Provokationen durch Kernwaffen- und Raketentests beendet.

Moon äußerte die Bemerkungen anlässlich der Feierlichkeiten zum 17. Jahrestag der Gemeinsamen Erklärung Nord– und Südkoreas vom 15. Juni, die während des ersten innerkoreanischen Gipfeltreffens in Pjöngjang durch den damaligen südkoreanischen Präsidenten Kim Dae-gung und dem nordkoreanischen Führer Kim Jong Il verabschiedet worden war.

Der Entschluss Nordkorea zur Aufgabe seines Kernwaffenprogramms würde den Willen zur Umsetzung der innerkoreanischen Vereinbarung bezeugen, und falls Pjöngjang dazu bereit ist, wird Südkorea aktiv helfen, sagte Moon.

Der südkoreanische Regierungschef sagte, dass seine Administration im Stande sein wird, verschiedene Fragen, von der gänzlichen Denuklearisierung Nordkoreas über den Aufbau eines Friedensregimes auf der koreanischen Halbinsel und der Normalisierung diplomatischer Beziehungen zwischen Nordkorea und den Vereinigten Staaten, umfassend zu besprechen.

Seit seinem Amtsantritt am 10. Mai hat Moon zum ersten Mal diese drei Fragen erwähnt, allerdings den Verzicht auf Provokationen als Vorbedingung erhoben.

Moon sagte, dass Pjöngjang trotz seiner Beharrung auf einer Umsetzung der Deklarationen vom 15. Juni und vom 4. Oktober sein Raketenarsenal sowie die nuklearen Fähigkeit ausgebaut und damit eigene Forderungen unterlaufen habe.

Die Deklaration vom 4. Oktober wurde 2007 in Pjöngjang auf dem zweiten innerkoreanischen Gipfeltreffen zwischen dem damaligen südkoreanischen Präsidenten Roh Moo-hyun und dem nordkoreanischen Führer Kim Jong Il verabschiedet.

Neben Südkoreas Bemühungen sollte auch Nordkorea eigene Anstrengungen unternehmen, bemerkte Moon.

Mit Bezug auf die Gemeinsame Erklärung vom 4. Juli 1972 und den Rahmenvertrag von 1991 sowie die beiden Deklarationen erklärte Moon, dass unter seiner Regierung eine Reihe vorheriger innerkoreanischer Verträge zu einem wichtigen Prinzip für die Verbesserung der zwischenkoreanischen Beziehungen werden würde.

Der Präsident forderte Pjöngjang auf, sein atomares Entwicklungsprogramm aufzugeben, hinzufügend, dass Nordkoreas Nuklear- und Raketenentwicklung eine ernste Bedrohung für den Frieden sowie die Stabilität in der Region und der Welt darstelle.