David Wagner war dem Tod in seinem Leben schon ganz nahe. Mit seinem autobiografischen Roman "Leben" wurde der Deutsche in China nun als erster ausländischer Schriftsteller mit einem Geldpreis ausgezeichnet.
Der 43-jährige Rheinländer David Wagner wurde in diesem Monat als erster ausländischer Schriftsteller in China mit einem Geldpreis ausgezeichnet. Der mit 10.000 US-Dollar dotierte Literaturpreis wurde von der Taofen Foundation gestiftet, die nach dem bekannten chinesischen Schriftsteller und Verleger Zou Taofen (1895 bis 1944) benannt ist.
Wagner erhielt den Preis für seinen autobiografischen Roman "Leben". Die chinesische Version seines Prosawerks, das von seiner Lebertransplantation und der damit verbundenen Leidensgeschichte handelt, belegte auf der 21st-Century-Liste der besten ausländischen Romane in diesem Jahr den ersten Platz.
Die Liste wird am Jahresende jeweils gemeinsam vom Chinesischen Verband für ausländische Literatur und vom People's Literature Publishing House herausgegeben. Neben Wagner wurden noch fünf Schriftsteller aus Russland, Frankreich, Kanada, Spanien und Rumänien ausgezeichnet.
In diesem Jahr wurde die Auszeichnung erstmals seit ihrer Erstauflage im Jahr 2002 zusammen mit einem Geldpreis vergeben. "Unser Preisgeld ist weniger als ein Hundertstel des Nobelpreises, aber tausend Mal höher als der Prix Goncourt und gleich hoch wie der Franz-Kafka-Preis", witzelte Jurydirektor Nie Zhenning.
Beim heute 43-jährigen Wagner wurde im Alter von 14 Autoimmunhepatitis diagnostiziert, eine seltene Krankheit, die früher oder später zum Ausfall der Leber führt. Inzwischen lebt der Rheinländer mit einer neuen Leber.
Trotz seiner schweren Krankheit blieb Wagner stets positiv. Er studierte Vergleichende Literaturwissenschaft und Kunstgeschichte in Bonn, Paris und Berlin, wo er heute lebt. Den Durchbruch als Schriftsteller schaffte er mit der Liebesgeschichte "Meine nachtblaue Hose".
In "Leben", das 2013 mit dem Leipziger Buchpreis ausgezeichnet wurde, reflektiert Wagner über das Leben und den Tod. Das Werk beschreibt die Gefühlslage eines sterbenskranken Menschen, der auf ein Spenderorgan wartet und nach der Transplantation mit der Angst leben muss, dass der eigene Körper das fremde Organ abstoßen könnte. Die Liebe zu seiner Tochter und eine innere Verpflichtung gegenüber dem anonymen Spender spornen Wagner bei seinem Überlebenskampf an. Spiegel Online bezeichnete seinen biografischen Roman als "ein Plädoyer für das Leben".
In den vergangenen 13 Jahren wurden 74 Schriftsteller aus 22 Ländern mit dem Literaturpreis der Taofen Foundation ausgezeichnet. Unter den Geehrten waren auch die späteren Gewinner des Literaturnobelpreises Jean-Marie Gustave Le Clézio und Patrick Modiano.