Die Immobilienpreise in China werden voraussichtlich im kommenden Jahr weiter sinken, und Städte, die bislang noch den Kauf von mehreren Wohnungen begrenzen, werden wahrscheinlich diese Politik beenden, wie ein Bericht von einem Institut unter der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften (CASS) vom Freitag besagt.

Der Abschwung im Immobilienmarkt seit Anfang des Jahres hatte die meisten Städte, in denen Restriktionen für Wohnungskäufer bestanden, dazu veranlasst, diese zu lockern. Es gibt nur fünf Städte, in denen Restriktionen noch immer bestehen: Beijing, Shanghai, Guangzhou, Shenzhen und Sanya. "Die Metropolen und Großstädte sind in eine Phase des relativen Überangebots eingetreten. Die Immobilienpreise werden weiterhin sinken, und die Begrenzungen werden voraussichtlich ganz aufgehoben werden", so Zou Linhua, Forscher bei der Nationalen Akademie für Wirtschaftsstrategie unter der CASS.

Der Großteil der zugezogenen Bevölkerung in Beijing und Shanghai, insbesondere Personen, die keinen lokalen Hukou besitzen, also keine Haushaltsregistrierung in der Stadt haben, können keine Immobilien kaufen, es sei denn sie erfüllen strenge Kriterien (beispielsweise wenn sie fünf Jahre lang in Folge in die Sozialversicherung eingezahlt haben). Eine Aufhebung dieser Restriktion wird voraussichtlich eine riesige Nachfrage auslösen. Doch viele Experten meinen, dass eine Aufhebung kurzfristig nicht möglich sei, weil die politischen Entscheidungsträger vor dem maßgeblichen Einfluss einer solchen Maßnahme auf der Hut seien.

Allerdings sagten einige Branchenexperten, sie hätten das Gefühl, dass geringfügige Anpassungen, wenn auch keine komplette Aufhebung der bestehenden Politik möglich seien. Beispielsweise könnte die Bedingung der fünfjährigen konsekutiven Einzahlung in die Sozialversicherung in eine Einzahlung von zusammengerechnet fünf Jahren geändert werden.

Die Zentralbank lockerte am 30. September Regelungen für Hypotheken, um die Gruppe an potentiellen Wohnungskäufern und den Betrag, den sie leihen dürfen, zu erweitern. Die Definition des Begriffs "erstmalige Wohnungskäufer" wurde gelockert, so dass Hypotheken auf Zweitwohnungen wie eine erste Hypothek gehandhabt würden, wenn der Käufer keine anderen ausstehenden Kredite hat.

In dem Bericht der CASS wurde ein Rückgang der Wohnungspreise um fünf Prozent in China für 2015 prognostiziert. Der Jahresabsatz soll um zwölf Prozent fallen, während die Investitionen in Wohneigentum um zehn Prozent steigen sollen. Laut Daten des Staatlichen Statistikamts sank der Absatz des Verkaufs von Wohneigentum in den ersten elf Monaten des Jahres um 9,7 Prozent im Jahresvergleich, während die Investitionen in Wohneigentum um 10,5 Prozent stiegen. Die größten Städte werden den Aufschwung in der zweiten Jahreshälfte von 2015 anführen. Die kleineren Städte würden in der zweiten Jahreshälfte 2016 nachziehen, heißt es in dem Bericht.