Chinas Präsident Xi Jinping will den Aufbau einer modernen Armee vorantreiben. Den größten Nachholbedarf bei der Modernisierung der Volksbefreiungsarmee sehen Experten bei der Marine und der Luftwaffe.
China wird die Modernisierung seiner Streitkräfte beschleunigen. Dies versprach Präsident Xi Jinping an einer Rüstungskonferenz der Volksbefreiungsarmee (PLA), die am Mittwoch und Donnerstag in Beijing stattfand. Beim Aufbau einer modernen Armee müsse die Qualität der Waffensysteme im Mittelpunkt stehen. Zudem müssten die sich stetig verändernde nationale Sicherheitssituation sowie die militärischen Überlegungen des Auslands miteinbezogen werden, forderte Xi.
Die chinesische Regierung habe seit Ende der 1990er Jahre massiv in die Ausrüstung ihrer Streitkräfte investiert, sagt Wang Ya'nan, der stellvertretende Chefredakteur des Magazins Aerospace Knowledge. Als Beispiele nennt Wang den Kampfpanzer 99A und den Kampfjet J-10. Beide wurden von der Volksbefreiungsarmee in Auftrag gegeben. Modernere Waffen wie der Tarnkappen-Kampfjet seien noch in Entwicklung.
Präsident Xis Teilnahme an der PLA-Konferenz zeige, dass die Regierung die Wichtigkeit einer modernen Armee erkannt habe und auch bereit sei, ihr die dazu notwendigen finanziellen Mittel zur Verfügung zu stellen, erklärt Wang. Gleichzeitig warnt Wang vor einem zu großen Sprung bei der Entwicklung von neuen Waffensystemen: „Die Erforschung von neuen Systemen wie modernen Flugzeugmotoren nimmt verhältnismäßig viel Zeit in Anspruch. Wir sollten uns an die wissenschaftlichen Regeln halten und alle experimentellen Schritte durchführen.“
Im Jahr 2013 berichteten chinesische Medien erstmals über die Ausbildung der Besatzungen von Atom-U-Booten. Im November dieses Jahres schließlich wurde der strategische Transporter Y-20 Kunpeng an der internationalen Airshow in Zhuhai der Öffentlichkeit vorgestellt. Der erste von China in Eigenregie entwickelte schwere Langstreckentransporter kann auch zur Unterstützung im Katastrophenfall eingesetzt werden.
Die chinesische Zentralregierung hat in diesem Jahr angekündigt, das Verteidigungsbudget um 12,2 Prozent auf 808,2 Milliarden Yuan (106,7 Milliarden Euro) zu erhöhen. Den größten Nachholbedarf sehen Militärexperten wie Wu Peixin noch bei der Luftwaffe und der Marine. „Im Vergleich zu anderen Ländern ist die Ausrüstung unserer Bodentruppen schon sehr konkurrenzfähig, unsere Marine und unsere Luftwaffe hingegen haben ausrüstungstechnisch noch einen langen Weg vor sich“, sagt der Beijinger. „Wichtig ist, dass wir wissen, was wir brauchen und dann unseren eigenen strategischen Plan entwickeln. Wir dürfen nicht einfach die Produkte anderer Länder kopieren, oder einfach deren Weg einschlagen!“