Angesichts der steigenden Spannung mit den westlichen Ländern plant Putins Regierung im Voraus. Das neu errichtete Kommandozentrum soll als „Kriegszeitregierung“ das Land vor einem möglichen Krieg in der Zukunft schützen.
Das Staatliche Verteidigungs- und Kommandozentrum (National Defense Command Center, NDCC) in Russland wurde am Montag in Betrieb genommen. Das Zentrum soll in der Friedenszeit potenzielle Sicherheitsgefahren kontrollieren. Im Kriegsfall übernimmt es sofort die Regierung über das ganze Land. Der Präsident Wladimir Putin würde dann seinen Aufenthaltsort dorthin verlegen. Deshalb wird das Zentrum auch „Kriegszeitregierung“ genannt.
Die Russen haben das Zentrum überraschend schnell fertiggestellt. Das russische Verteidigungsministerium hatte im Mai letzten Jahres die Entscheidung von Putin angekündigt. Erst im Januar 2014 wurde offiziell mit dem Projekt begonnen. Kaum ein Jahr später ist nun die riesige Anlage bereits bezugbereit.
In dem Zentrum arbeiten die landesweit erfahrensten Offiziere mit modernsten Datenverarbeitungssystemen. Das Zentrum hat auch die Macht, Atomraketen abzuschießen. Laut Russia Today, einer russischen Webseite, sei das Zentrum mit „mehreren Operationsräumen, Datenverarbeitungszentren, unterirdischen Anlagen, geheimen Evakuierungsrouten und Landeplätzen für Hubschrauber“ ausgestattet.
Bereits seit April ist das Zentrum probeweise im Einsatz. Die militärische Übung „Oriental-2014“ im September wurde zum Beispiel unter der Führung des Zentrums erfolgreich durchgeführt.
In Bezug auf die Funktion und Aufgaben ähnelt das NDCC dem ehemaligen sowjetischen Oberkommando während des zweiten Weltkriegs. Alle Militärkräfte und wirtschaftlichen Ressourcen werden wenn nötig der „Kriegszeitregierung“ zur Verfügung gestellt, um einen Krieg zu gewinnen.
„Russland befindet sich zur Zeit in einer heiklen Phase, einem Kalten Krieg mit dem Westen“, meint ein Viertel der Russen in einer Umfrage. Besonders die Entscheidungszeit werde durch die Errichtung des NDCC verkürzt, damit „ wir auf das unfreundliche Verhalten gegen die territoriale Souveränität Russland besser reagieren können“, sagte Valery Gerasimov, Generalstabchef der Russischen Streitkräfte, bei der Eröffnung des Zentrums am Montag.