Harte Zeiten für Beijings Raucher! In Chinas Hauptstadt ist das Rauchen an öffentlichen Plätzen ab Juni 2015 verboten. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafen von bis zu 1300 Euro bestraft.

Der Ständige Ausschuss des Volkskongresses der Stadt Beijing hat am Freitag ein Gesetz erlassen, welches das Rauchen an öffentlichen Orten wie Restaurants, Bars, Hotels, Bürogebäuden oder im Außenbereich von Schulen, Spitälern oder Sportstadien unter Strafe stellt. Vom Verbot ebenfalls betroffen sind die öffentlichen Verkehrsmittel. Das allgemeine Rauchverbot wird am 1. Juni 2015 in Kraft treten.

Wer gegen das neue Gesetz verstößt, muss mit einer Geldstrafe von 200 Yuan (26 Euro) rechnen. Strafen zwischen 2000 und 10.000 Yuan (260 bis 1300 Euro) können gegen Bar- und Restaurantbesitzer ausgesprochen werden, die in ihrem Lokal keine Rauchverbote aufhängen oder ihren Gästen das Rauchen erlauben. Die Polizei und die Stadtverwaltung sind für die Durchsetzung des Rauchverbots zuständig.

Die neue Verordnung der Beijinger Stadtregierung beinhaltet auch ein Tabakwerbeverbot. Tabakfirmen dürfen in der chinesischen Hauptstadt in Zukunft keine Veranstaltungen mehr sponsern.

Die Anti-Raucher-Lobby begrüßt das neue Gesetz. Sie hofft, dass das Rauchverbot in Beijing den Weg für ein landesweites Verbot ebnen wird. Das Verbot der Beijinger Stadtregierung werde die Diskussion über die Einführung eines nationalen Rauchverbots beschleunigen, ist Xu Guihua, die Vizedirektorin der Chinesischen Vereinigung für Tabakkontrolle, überzeugt.

Auch Wu Yiqun vom ThinkTank Research Center for Health Development, einer Nichtregierungsorganisation in Beijing, verspricht sich vom neuen Rauchverbot einiges. Die Verordnung werde die öffentliche Gesundheit verbessern und Nichtraucher vor dem gefährlichen Passivrauch schützen.

Wenig Verständnis für das neue Gesetz haben hingegen die Raucher. Er könne zwar nachvollziehen, dass das Rauchen von öffentlichen Plätzen verbannt werde, sagt Ingenieur Li Xiaoping, der seit mehr als zehn Jahren raucht. Dass das Rauchen ab nächstem Sommer aber sogar in Bürogebäuden und in Autos verboten sein soll, kann Li jedoch nicht nachvollziehen: „Wenn ich bis spät am Abend arbeite, brauche ich einfach eine Zigarette!“

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gibt es in China über 300 Millionen Raucher. Die Zahl der Menschen, die Passivrauch ausgesetzt sind, wird auf 740 Millionen geschätzt. Der WHO zufolge sterben in der Volksrepublik jedes Jahr rund eine Million Menschen direkt oder indirekt an den Folgen des Tabakkonsums.