Dem Handel mit unrechtmäßig erworbenen Führerscheinen soll der Riegel vorgeschoben werden. Nach der Reform sollen Fahrschüler in China selbst entscheiden, ob und wieviele Fahrstunden sie vor der Fahrprüfung benötigen. Bisher war ihnen ein Minimum von 64 Stunden vorgeschrieben.
Das Ministerium für öffentliche Sicherheit will die Reform über den Ablauf zum Erhalten des Führerscheins so schnell wie möglich umsetzen. Damit will das Ministerium die Korruption in den Fahrzeugkontrollbehörden unterbinden, berichtete ein leitender Angestellter des Ministeriums.
Nach der Umsetzung der Reform soll es Fahrschülern gestattet sein, sich die notwendigen Fähigkeit zur Lenkung eines Fahrzeuges selbst beizubringen oder einen Lehrer nach Wahl zu suchen. Die Fahrschüler können dann, wenn sie den Führerschein beantragen wollen, sich selbst online für die Prüfung anmelden.
Unter dem aktuellen Gesetz müssen Fahrschüler mindestens 64 Fahrstunden nehmen. Die Unterrichtsstunden, in denen Theorie und Praxis unterrichtet wird, werden von Trainingsschulen angeboten und kosten zwischen 5,000 Yuan (815 US-Dollar) und 10,000 Yuan. Weiter dürfen sich die Fahrschüler bisher nicht selbst für die Prüfung anmelden. Das übernimmt in jedem Fall die Fahrschule.
„Wir haben die Situation analysiert und die öffentliche Meinung angehört. Nun wollen wir die Reform so bald als möglich umsetzen“, versprach Huang Ming, Vizeminister des Ministeriums für öffentliche Sicherheit.
In den vergangene Jahren kam es immer wieder zu Korruptionsfällen, in denen „einige Verkehrspolizisten ihre Macht missbrauchten und Anwertern auf den Führerschein gegen hohe Bestechunsgelder auf illegale Weise halfen, die Prüfung zu bestehen“, so das Verkehrsbüro des Ministeriums. „Wir sollten von den Korruptionsvorfällen lernen“, bestätigte Huang. „Wir wollen mit gezielten Maßnahmen die institutionellen Barrieren abbauen und Schlupflöcher stopfen, um die Korruption in ihrer Wurzel zu bekämpfen.“
Lyu Yiaoye, eine Studentin an der Beijing Language and Culture University, findet lobende Worte für die Reform. „Ich unterstütze die Reform, weil ich dadurch Geld und viel Zeit sparen kann.“ Trotzdem bleiben bei ihr Zweifel, wie sie sich nach der Umsetzung der Reform organisieren soll. „Wie kann ich ein Auto finden um zu üben?“, fragt sie sich, und „wo finde ich professionelles Training?“.
Die etablierten Fahrschulen haben bisher nichts von der angekündigten Reform gemerkt. Auch von den zuständigen Behörden seien sie noch nicht informiert worden, gab Li Xue, eine Angestellte der Beijing Oriental Fashion Driving School, zur Auskunft. „Es ist noch zu früh, um die Auswirkungen der Reform auf das Geschäft vorauszusagen.“