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„Zwei-Kind-Politik“: Erwarteter Babyboom bleibt aus

(German.people.cn)
Mittwoch, 15. Oktober 2014
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Auf der 3. Plenartagung des 18. Zentralkomitees der KP Chinas vor gut einem Jahr trat die neue „Zwei-Kind-Politik” in Kraft. Die Zahl der Anträge auf ein zweites Kind fiel in vielen Provinzen jedoch weit niedriger aus als erwartet.

Gemäß der neuen Familienpolitik haben Ehepaare, von denen entweder der Mann oder die Frau ein Einzelkind ist, Anrecht auf ein zweites Kind. Bringt eine Frau bei ihrer ersten Geburt jedoch Zwillinge oder Drillinge zur Welt, erlischt das Anrecht des Paars auf ein zweites Kind.

Nach Angaben von Yang Wenzhuang von der Nationalen Kommission für Gesundheit und Familienplanung haben bis am 31. März chinaweit 271.600 Ehepaare, welche die Anforderungen für ein zweites Kind erfüllen, einen entsprechenden Antrag eingereicht. Allerdings handelt es sich bei dieser Zahl nur um 2,5 Prozent aller eingegangenen gültigen Anträge.

Nach Einführung der „Zwei-Kind-Politik” haben sich die Behörden noch große Sorgen über einen Babyboom gemacht. Nun müssen sie sich überlegen, warum die „Zwei-Kind-Politik” nicht zu einem Geburtenanstieg geführt hat.

Bis November 2013 galt in China die „Ein-Kind-Politik“, die in den 1980er Jahren eingeführt werden musste, um das Bevölkerungswachstum in den Griff zu kriegen. Viele Ehepaare hätten in den letzten 30 Jahren gerne mehrere Kinder gehabt, doch sie durften nicht. Jetzt haben viele junge Paare das Recht dazu, machen davon jedoch keinen Gebrauch. Doch warum nicht?

Offensichtlich spielen finanzielle Überlegungen die Hauptrolle. Einer im Internet veröffentlichten Rangliste zufolge kostet ein Kind bis zum Ende seiner Ausbildung in Beijing stolze 2,76 Millionen Yuan (rund 356.500 Euro). Die Hauptstadt ist damit die teuerste Stadt in China, um ein Kind aufzuziehen. Auf Rang zwei und drei folgen Shanghai (2,47 Millionen Yuan) und Guangzhou (2,01 Millionen Yuan).

Unabhängig ihrer Genauigkeit lassen die Daten doch den gewaltigen finanziellen Druck erahnen, der auf den Eltern lastet. Gestiegene Ausbildungskosten, zunehmende Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt und nicht zuletzt die eigenen Ansprüche der Eltern ans Bildungsniveau ihrer Kinder haben die Einstellung vieler zu einem zweiten Kind grundlegend verändert.

Experten gehen davon aus, dass langfristig wohl die uneingeschränkte „Zwei-Kind-Politik“ kommen wird.

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