Chinas Übergang zur grünen Wirtschaft bietet westlichen Unternehmen immense Chancen – dies war die allgemeine Meinung beim Hamburg Summit am Samstag, an dem hunderte Delegierte aus China und Europa teilnahmen.
Die Umweltverschmutzung sei der Preis, den China für sein rasantes Wirtschaftswachstum der letzten Jahrzehnte zahle. Solche Probleme, die die jahrzehntelange, hohe Wachstumsgeschwindigkeit in China mit sich gebracht habe, seien aber nicht "unvermeidlich", sagte Zhang Xiaogang, Präsident der Ansteel Group Corporation, einem der größten Stahlproduzenten in China.
"Obwohl der Weg wahrlich kein leichter ist, hat es in der wirtschaftlichen Übergangsphase, die China gerade durchmacht, bereits einige Verbesserungen gegeben", sagte Zhang. "Immer mehr der neu gebauten Anlagen und Fabriken in China werden mit Ökostrom betrieben", erklärte Zhang vor den Delegierten, und fügte hinzu, dass die chinesische Regierung die Einführung von mehr Vorschriften zum Umweltschutz und zur Energieeinsparung für Unternehmen plane.
Ins gleiche Horn wie Zhang stieß auch Lothar Herrmann, Präsident und CEO von Siemens (China).
Selbst in Beijing wohnend, wies Herrmann darauf hin, dass die derzeitigen Umweltprobleme im Reich der Mitte eine der treibenden Kräfte hinter Chinas geplantem Übergang zu einem umweltfreundlichen und nachhaltigen Modell der wirtschaftlichen Entwicklung sei.
"Die chinesische Regierung hat viel investiert in die Bekämpfung der Verschmutzung, und die Maßnahmen, die Technologien und Standards sind schon da", sagte Herrmann und schlug vor, dass China jetzt voll auf die Implementierung dieser Maßnahmen setzen solle.
"Internationale Unternehmen wollen auch eine aktive Rolle in dem Prozess spielen", sagte Herrmann.
In Anbetracht des enormen Energiebedarfs von Chinas Schwer- sowie Fertigungsindustrie, präsentiere die Verlagerung von fossilen auf erneuerbare Energiequellen eine große und langfristige Herausforderung für das Land.
China sei hungrig nach neuen Technologien für die Realisierung einer umweltfreundlichen Entwicklung, sagte Zhou Zhongshu, Vorsitzender der Minmetals Corporation, auf dem Gipfel.
Zhou riet seinen europäischen Kollegen, die Gelegenheiten, die die Restrukturierung der chinesischen Wirtschaft in den Bereichen Recycling-Technologie, Energiespeichertechnik und umfassende Energiespartechnologien liefere, beim Schopfe zu packen.
"Der Markt ist riesig", sagte er.
Auch Tor E. Svensen, Vorstandsvorsitzender des deutschen maritimen Unternehmens "DNV GL", zeigte sich mit Blick auf die Ökologisierung der chinesischen Wirtschaft optimistisch.
"Westliche Unternehmen haben hier wirklich große Chancen", sagte Svensen, und fügte hinzu, dass Chinas ehrgeizige Umweltpläne ein großes Potenzial für eine beiderseitig vorteilhafte Zusammenarbeit zwischen Europa und China böten.