Die EU hatte im Juni von den betroffenen Ländern die Verschiebung des Projekts „South Stream“ verlangt. Seither sind die Ausgaben für den Bau der Gas-Pipeline um 7,5 Milliarden Euro gestiegen. Wie geht es mit dem Projekt „South Stream“ weiter?
Die russische Gazprom gab am Freitag bekannt, dass die Ausgaben für das Projekt „South Stream“ zum Erdgastransport von Russland nach Europa seit Juni von 16 auf 23,5 Milliarden Euro jetzt gestiegen sind, seit die EU im Juni die Verschiebung des Projekts gefordert hatte. Die Intervention der EU gilt als eine Sanktion gegen Russland, weil der EU zufolge die Unterstützung mit Waffenlieferungen aus Russland zur Ukraine-Krise geführt hatte.
„South Stream“ ist ein transnationales Projekt, das 2007 von der Gazprom und dem italienischen Ölkonzern ENI gestartet wurde und dessen Bau im Dezember 2012 begann. Dadurch sollte Europa ab Ende 2015 mit russischem Erdgas vorsorgt werden. Die geplante jährliche Gasleitungskapazität sollte 63 Milliarden Kubikmeter erreichen.
Unter dem Druck aus der EU kündigten die zwei an dem Bau beteiligten Länder Bulgarien und Serbien im Juni dieses Jahres an, die Bauarbeiten für „South Stream“ in ihren Ländern zu unterbrechen. Etwa 30 Prozent des Erdgases, das Europa jährlich verbraucht, kommt aus Russland. Das Projekt „South Stream“ ist von entscheidender Bedeutung für die europäische Erdgas-Sicherheit.
Nicht wenige Analysten und Beobachter meinen, dass mit der Entspannung der Ukraine-Krise die Meinungsverschiedenheit über das Projekt zwischen der EU und Russland gelöst werden könnte. Bulgarien und Serbien wiesen darauf hin, dass sie nicht aus dem Projekt aussteigen würden. Deshalb dürfte „South Stream“ mit etwas Verspätung doch noch realisiert werden.