Für Kurierdienste galt früher je schneller, desto besser. Heute stimmt dieses Motto nicht mehr ausnahmslos. Die sogenannte „langsame Post“ wird in China immer beliebter. Auch die chinesische Post beteiligt sich an dem Geschäft.

Mit der „langsamen Post“ kann der Absender einen Brief an jemanden in der Zukunft schreiben. Der Empfänger wird dann zu einer voreingestellten Zeit diesen Brief erhalten. In Zukunfts-Briefen schreiben viele ihren Traum oder Wunsch nieder und senden ihn an das zukünftige Ich.

Gestern Freitag wurde an der Kulturstraße Liulichang in Beijing die erste offizielle Dienststelle für „langsame Post“ von der China Post eröffnet. Auf dem „Zukunftspostamt“ steht in der Mitte ein großer grüner Briefkasten, in den Absender Briefe einwerfen können. Darauf ist die in chinesischer Handschrift verfasste Inschrift „Briefkasten für meinen Traum 2020“ deutlich erkennbar. Außerdem stehen in der Dienststelle Kugelschreiber und Klebemittel zur Verfügung.

Das „Zukunftspostamt“ sei speziell zuständig für die „langsame Post“. Man könne hier einen Brief an sich selbst oder Freunde in der Zukunft schreiben, stellte Zhang Xudong, der Direktor der „Zukunftspost“ von der China Post, das Konzept vor.

Von Einsteins Brief an seine Nachkommen in 5000 Jahren inspiriert, hatte die China Post schon vor vier Jahren die „Zukunftspost“ gegründet, damals aber noch keine spezielle Dienststelle errichtet. Das Versandjahr der Briefe war zehn Jahre später, also 2020, voreingestellt. Seitdem hat die China Post schon drei Millionen „Briefe an die Zukunft“ aus dem ganzen Land erhalten.

Der Brief, den Einstein 1938 für die Weltausstellung in New York im Jahr darauf geschrieben hatte, wurde in einer Zeitkapsel bewahrt und auf der Shanghai Expo 2010 ausgestellt.

„Neben 2020 fügen wir diesmal noch zwei weitere Versandjahre, 2021 und 2022, hinzu“, sagte Zhang. Und mit speziellen Briefumschlägen von der „Zukunftspost“ können Versender auch auf andere Poststellen gehen.

Und wenn sich die Empfangsadresse inzwischen ändert? Beim Absenden bekomme man einen Beleg. Mit den Identifizierungsnummern darauf und dem Namen des Empfängers könne man sich bei der Webseite der China Post einloggen und die Adresse ändern, fügte Zhang hinzu.