Eine Autobahn hinauf nach Lhasa: Dieser Traum soll schon bald Wirklichkeit werden. Die Arbeiten haben bereits begonnen. Der schwierigste Abschnitt steht jedoch noch bevor.
Seit 2006 ist Lhasa bequem mit der Bahn erreichbar. Noch immer aber ist der Hauptort des Autonomen Gebiets Tibet Chinas einziger Hauptort, der nicht ans nationale Autobahnnetz angeschlossen ist. Mit dem Auto ist das Dach der Welt momentan nur über drei Landstraßen aus den Provinzen Sichuan und Qinghai sowie aus dem Autonomen Gebiet Xinjiang erreichbar.
Das soll sich jedoch schon bald ändern. „Wir sind zuversichtlich, eine Autobahn von Qinghai nach Tibet bauen zu können“, sagt Wang Shuangjie, der Chef der CCCC First Highway Consultants Co., Ltd. Wang und sein Team haben den Auftrag, eine 1900 Kilometer lange Autobahn von Xining, dem Hauptort der Provinz Qinghai, hinauf nach Lhasa zu bauen. Als größte technische Schwierigkeit bezeichnet Wang den 500 Kilometer langen Streckenteil über Permafrostboden.
Ein Großteil der geplanten Autobahn führt über eine Höhe von über 4500 Meter, wo die jährliche Durchschnittstemperatur unter Null liegt. Die extremen klimatischen Bedingungen auf dem Qinghai-Tibet-Plateau – allen voran die dünne Luft und die starke Sonneneinstrahlung – würden Mensch und Material sowohl beim Bau der Straße als auch bei ihrer Wartung danach vor weitere gewaltige Herausforderungen stellen, erklärt Wang.
Ein weiteres Problem, mit dem sich die Ingenieure befassen müssen, sind die möglichen Auswirkungen einer Autobahn auf das fragile Ökosystem auf dem Hochland. Der Ausbau der bestehenden Landstraße von Qinghai nach Tibet in eine Autobahn sei aus finanziellen Gründen nicht machbar gewesen, sagt Wang.
Auf dem 300 Kilometer langen Streckenabschnitt von Xining nach Caka ist das Straßenbett bereits fertiggestellt. Der 400 Kilometer lange Abschnitt von Xining nach Golmud hingegen befindet sich noch im Bau.
Die größten Herausforderungen erwarten die Ingenieure allerdings erst auf den restlichen 1200 Kilometern. Wang und sein Team haben jedoch den großen Vorteil, dass sie von den Erfahrungen aus dem Bau der Tibetbahn profitieren können. Wie die im Jahr 2006 eröffnete Eisenbahn führt auch die neue Autobahn über Hunderte von Kilometern durch Permafrostboden.