Das Fernsehen soll tot sein? Auf jeden Fall nicht in Beijing. In Chinas Hauptstadt werden jeden Tag 60 Prozent aller Fernsehgeräte eingeschaltet. Auch die TV-Werbeeinnahmen wachsen trotz Internet stabil.
Video-Webseiten sind in absehbarer Zeit nicht in der Lage, Fernsehsendungen zu ersetzen. Das zumindest behauptet die jüngste Studie des Gehua CATV Forschungszentrum über das Verhalten der Fernsehzuschauer. Die Gehua-Untersuchung stützt sich auf die Quote der eingeschalteten Fernsehapparate, die das Zuschauerverhalten widerspiegelt. In Beijing betrug die Quote in den letzten beiden Jahren jeweils mehr als 60 Prozent.
Gehua CATV Network ist der einzige autorisierte Kabelnetzbetreiber in Beijing. Seine vier Millionen Set-Top-Boxen für das Digitalfernsehen decken über 85 Prozent der Benutzer im Stadtgebiet ab. Das Gehua CATV Forschungszentrum hat Zugriff auf die Benutzerdaten dieser vier Millionen Boxen und kann daraus die Quote der eingeschalteten Fernsehgeräte und die absolute Zuschaueranzahl berechnen.
Trotz des Booms der Web-Medien ist Fernsehen weiterhin beliebt. „Die dominierende Stellung der Fernsehmedien bleibt unverändert. Ein chinesisches Sprichwort besagt: Ein mageres Kamel ist noch immer größer als ein Pferd“, erklärt Zhang Guotao, ein Fernseh-Medienforscher an der Communication University of China. „Das Fernsehen kann wegen seiner inhaltlichen Überlegenheit auf keinen Fall von den Web-Medien ersetzt werden.“
Das Fernsehen ist auch nach wie vor der Liebling der Werbebranche. Die Gesamtwerbeeinnahmen des staatlichen Fernsehsenders CCTV und den großen lokalen Satellitenfernsehsendern hat in den letzten Jahren stetig zugenommen.
Auch Lu Wei, der Marketing-Direktor der Hit-Show „Voice of China“, glaubt an die Zukunft des Fernsehens: „Es lässt sich nicht vermeiden, dass wir einen Teil der Kunden ans Internet verlieren. Wert- und zahlenmäßig aber übertrifft die Fernsehwerbung die Web-Werbung bei weitem.”