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US-Karpfen-Plage: Chinas Gourmets sollens richten

(German.people.cn)
Dienstag, 23. September 2014
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In China gilt der Asiatische Karpfen als Delikatesse, in den USA hingegen zunehmend als Plage. Die Population des eingeführten Fisches ist außer Kontrolle geraten. Die Wissenschaft ist ratlos. Ein Export-Deal mit China könnte die Lösung sein.

Anfangs September kamen amerikanische Wissenschaftler nach China, um nach einem Weg zu suchen, die weitere Ausbreitung des Asiatischen Karpfens in den USA zu verhindern. Ebenfalls diskutiert wurde die Möglichkeit, den gefrässigen Plagegeist zurück in seine Heimat zu exportieren. „Die Chinesen lieben den Verzehr dieses Fisches, und die USA haben zu viele von ihm. Diese Option wäre also eine Win-win-Situation“, meint Yang Bo. Die Süßwasser-Expertin der amerikanischen Naturschutzorganisation The Nature Conservancy hat die US-Wissenschaftler auf ihrer Reise in die Volksrepublik begleitet.

Die Umsetzung dieses Plans wäre jedoch alles andere als einfach. Als größte Hindernisse bezeichnet Yang die hohen Transportkosten und Zölle sowie den „Asian Carp Prevention and Control Act“. Das US-Gesetz aus dem Jahr 2010 verbietet den Transport des Karpfens über die Grenzen eines Bundesstaats hinweg.

Entmutigen lassen will sich die amerikanische Seite davon jedoch nicht. Dafür steht schlicht und einfach zuviel auf dem Spiel. „Obwohl Schwierigkeiten bestehen, suchen wir das Gespräch auf höchster Ebene zwischen den beiden Ländern“, erklärt Yang.

Auch Jim Garvey, der Leiter des Zentrums für Fischwirtschaft und Gewässerbewirtschaftung an der Southern Illinois University Carbondale, hofft auf das Zustandekommen eines Deals mit China, um das Karpfen-Problem zu lösen.

Gemäß Yang geht es bei den Gesprächen aber nicht nur um einen möglichen Fischhandel, sondern auch um die Erforschung des Fisches. Von einer sino-amerikanischen Zusammenarbeit erhoffen sich die Forscher in erster Linie Aufschluss über den Einfluss der Wassertemperatur und der Strömungsgeschwindigkeit auf die Fortpflanzung des Karpfens. Die Resultate sollen den USA helfen, die Ausbreitung des asiatischen Eindringlings endlich in den Griff zu kriegen. In China wiederum verspricht man sich von neuen Erkenntnissen wichtige Hinweise für die Aufzucht des beliebten Karpfens.

Der Asiatische Karpfen wurde erstmals in den 1970er Jahren von China in die USA eingeführt, um die Wasserqualität in den Teichen zu verbessern. Inzwischen aber ist der gefrässige Fisch selbst in so wichtige Wasserstraßen wie den Mississippi und den Illinois River vorgedrungen, wo er den einheimischen Arten die Nahrung wegfrisst. Bis zu 40 Prozent seines Eigengewichts kann der Asiatische Karpfen täglich in Form von Plankton und Algen vertilgen.

Garvey von der Southern Illinois University in Carbondale befürchtet, dass der Asiatische Karpfen den Bestand an Süßwassermuscheln komplett auffressen wird, wenn weiterhin nichts getan wird. Die USA sind das Land mit der größten Vielfalt an Süßwassermuscheln der Welt.

Der asiatische Eindringling stellt jedoch nicht nur eine große Gefahr für die amerikanische Ökologie und Wirtschaft dar, sondern auch für den Menschen. Wie die deutsche taz berichtet, soll es bei Bootsausflügen auf dem Illinois schon zu ernsthaften Kollisionen zwischen Passagieren und den Fischen gekommen sein, da die bis zu 45 Kilo schweren Karpfen bei Gefahr mehrere Meter hoch aus dem Wasser springen. Einige Fischer würden inzwischen sogar Helme tragen.

Laut Garvey hat die US-Regierung allein in den vergangenen vier Jahren fast einhundert Millionen Dollar für die Suche nach Lösungen zur Eindämmung der Karpfen-Plage ausgegeben. Ob elektronische Schranken, Duftköder oder der Einsatz von Wasserpistolen – bisher haben sich alle Versuche der Wissenschaftler gegen den gefrässigen Fisch als wirkungslos erwiesen. Sein Fang und Export nach China ist also auf jeden Fall eine prüfenswerte Idee.

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