Die NASA wird mit Boeing und SpaceX zusammenarbeiten, um kommerziell betriebene Weltraum-Taxis zu unterhalten und Astronauten zur Internationalen Raumstation (ISS) zu fliegen. Dies gab die NASA am Dienstag offiziell bekannt. Damit soll die Abhängigkeit von Russland gesenkt werden.
Im Rennen um den Zuschlag haben die etablierte Raumfahrt-Firma Boeing und die kalifornische SpaceX die private Sierra Nevada Corp ausgestochen. Die Verträge enthalten Abmachungen zu Entwicklung, Prüfung und Betrieb von Weltraum-Kapseln im Wert von 6,8 Milliarden US-Dollar.
Davon konnte Boeing mit 4,2 Milliarden US-Dollar den größeren Teil des Geschäfts für sich entscheiden. SpaceX, ein Unternehmen des Tesla-Chefs Elon Musk, muss sich mit 2,6 Milliarden zufrieden geben.
“SpaceX ist tief geehrt über das Vertrauen, das die NASA in uns setzt“, sagte Musk, ein kanadisch-amerikanischer Milliardär. „Es ist ein wichtiger erster Schritt auf einem Weg, der uns zu den Sternen führen wird und die Menschheit zu einer multiplanetaren Spezies macht.“
Die beiden Unternehmen Boeing und SpaceX haben beide den Auftrag, bis 2017 kommerzielle Flüge in den Weltall anbieten zu können, sagte Kathy Lueders, Leiterin des Commercial Crew Program der NASA. Beide Verträge hätten dieselben Bedingungen, fügte sie hinzu.
Spannungen zwischen den USA und Russland über der Krim-Krise führen zu einer neuen Dringlichkeit des Projekts. Zurzeit hält Russland eine Monopostellung, was bemannte Flüge zur ISS betrifft. Für jeden Flug in der russischen Kapsel Sojus zahlt die NASA saftige 70 Millionen US-Dollar pro Person. Die amerikanischen Weltraumkapseln wurden 2011 altershalber ausgemustert.
Boeings CTS-100 Raumschiffe werden an Bord der Rakete Atlas 5 in den Weltraum geschickt, die von der United Launch Alliance gebaut wird, einer Partnerschaft von Lockheed Martin Corp und Boeing. SpaceX, die mit der NASA bereits einen Vertrag von 1,3 Milliarden US-Dollar für Frachttransporte zu der Raumstation unterzeichnet hatte, will sein Fracht-Raumkapsel Dragon aufrüsten.
Die NASA wird die Raumkapseln nicht kaufen – Boeing und SpaceX werden Besitzer ihrer Kapseln bleiben und auch Transporte für Kunden außerhalb der NASA anbieten dürfen.
Auch Weltraumtouristen sollen nicht ausgeschlossen werden. „Unsere Arbeit wird es irgendwann für jede Person möglich machen, unseren Planeten Erde vom Weltraum aus zu betrachten“, sagte der Direktor des Kennedy Space Centers und ehemaliger Astronaut Bob Cabana. „Ich weiss, viele von uns beglückwünschen den Erfolg unseres Commercial Crew Programs nicht wegen seiner Bedeutung für die NASA, sondern wegen dem Wissen, was die Raumfahrt für alle Menschen bedeutet.“