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90er-Generation der Chinesen macht nicht mehr jeden Job

(CRI)
Mittwoch, 17. September 2014
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Die Generation der nach 1990 geborenen Chinesen hat hohe Anforderungen an einen Job – dies zeigen aktuelle Studien. Danach haben junge Chinesen immer weniger Hemmungen, nicht zu einem Vorstellungsgespräch zu erscheinen, ein Angebot abzulehnen, oder – falls ihnen die Arbeit nicht gefällt – direkt wieder zu kündigen. Damit hat sich die Einstellung zur Arbeit nach mehreren Jahrzehnten schneller Entwicklung in der Volksrepublik deutlich verändert.

Die 90er-Generation will nicht mehr jeden Job – Das zeigt auch eine Umfrage der führenden chinesischen Onlinejobbörse 51job.com, für die im Jahr 2013 landesweit insgesamt 2.357 Unternehmen und 1.230 Hochschulabgänger befragt wurden.

Dabei gaben 45 Prozent der befragten Arbeitgeber an, dass mindestens die Hälfte der Kandidaten aus der 90er-Generation gar nicht erst pünktlich zum Vorstellungsgespräch erscheint. Und auch wer tatsächlich eine neue Stelle antritt, hat heutzutage immer weniger Hemmungen zu kündigen, wenn das Arbeitsumfeld nicht stimmt und der Job keinen Spaß macht.

Kündigung wegen schlechten Arbeitsklimas – was in Deutschland durchaus als normal gilt, ist für viele chinesische Firmen offenbar noch ein Novum. So auch für Shanshan. Sie ist Managerin eines IT-Unternehmens in Beijing.

"Es gab diesen Fall in meiner Abteilung. Eine neue Angestellte kam nur einen Tag, um zu arbeiten. Bereits am nächsten Tag behauptete sie, sie sei schwanger und wollte kündigen, ohne uns dafür einen Beweis geben zu wollen. Ähnliche Fälle gab es auch in anderen Abteilungen. Die Ausreden, um zu kündigen lauten dann etwa 'Mutter ist schwer krank' oder 'der Arbeitsdruck ist zu hoch.' Diese extremen Fälle sind selten, unsere Firma erleidet durch ihren plötzlichen Weggang Verluste."

Laut Umfrage suchen mehr als 60 Prozent der Uni-Absolventen Hilfe bei der Jobsuche – oft sind das die eigenen Eltern. Professionelle Unterstützung bietet dagegen Zhang Zhixin. Er ist Professor für öffentliche Verwaltung an der Hauptstadt-Universität für Wirtschaft und Handel in Beijing und berät seine Studenten auch in Beschäftigungsfragen. Laut seiner Erfahrung zählen für die 90er-Generation im Beruf nicht so sehr das Geld, sondern eine angenehme Atmosphäre und eine erfüllende Tätigkeit und der Respekt, den sie dafür von anderen entgegen gebracht bekommen.

"Für die Generation der nach 1990 geborenen Chinesen sind die Lebensbedingungen deutlich besser als die der Generationen der 1970er und 1980er. Sie sind Einzelkinder in großen Familien. Und sie sind in einer Zeit aufgewachsen, in der die chinesische Wirtschaft boomte. Einige Studenten besitzen bereits mehrere Immobilien. Ich kenne einen, der seinen Job gekündigt hat, nur weil er die Menschen, mit denen er arbeiten musste, nicht mochte. Die 90er-Generation neigt zu einer stärkeren Selbstorientierung, und es mangelt an diplomatischem Geist und Teamwork. Sie brauchen lange, um zu entscheiden, was sie wirklich wollen und um langfristige Pläne für das Leben zu machen - sie brauchen Zeit. "

You Rushi widerspricht. Die junge Uni-Absolventin glaubt, dass ihre Generation sehr wohl langfristig plane, den Traum von einem guten Leben fest vor Augen:

"Wir sind noch jung. Wir haben noch Chancen. Aber wenn wir nicht hart arbeiten für das Leben, das wir leben wollen, verlieren wir unsere Leidenschaft und können im Alter unsere Träume nicht verwirklichen. Das ist vielleicht der Grund, warum viele von uns oft ihre Ziele ändern und bei ihren Entscheidungen noch flexibel sind."

Feng Lijuan ist Beraterin bei 51job.com. Sie erklärt das selbstbewusste Verhalten dieser Generation mit Hinblick auf das tägliche Angebot von Onlinejobbörsen. Durch Webseiten wie die ihre sei es heute einfacher, Information über angebotene Jobs und mögliche Arbeitgeber zu bekommen. Diese würden von den jungen Leuten natürlich verglichen – falls ihnen eine Arbeit nicht gefiele, dann blieben sie eben nicht so lange bei dem jeweiligen Unternehmen.

Übersetzt von Li Yan

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