Wie in der Antike soll Sri Lanka wieder zu einem wichtigen Stopp auf dem Seeweg von Asien nach Afrika werden. Ein Freihandelsabkommen mit China soll dem Inselstaat dabei helfen. Beijing erhofft sich davon auch neue Impulse für sein Projekt der maritimen Seidenstraße.
China und Sri Lanka haben die Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen aufgenommen. Der Verhandlungsbeginn wurde nach dem Treffen von Chinas Staatschef Xi Jinping und seinem srilankischen Amtskollegen Mahinda Rajapaksa am Dienstag in Colombo verkündet.
Xi ist der erste chinesische Präsident seit 28 Jahren, der dem Inselstaat einen Besuch abstattet. Die srilankischen Gastgeber zeigten sich denn auch von ihrer besten Seite. Am Flughafen wurde Xi von Präsident Rajapaksa und dessen Ehefrau empfangen. Als Zeichen der Gastfreundschaft säumten zudem 40 Elefanten seinen Weg.
Nach seinem Gespräch mit Präsident Rajapaksa bezeichnete Xi China und Sri Lanka als zwei „vertrauenswürdige und verlässliche“ Partner. China sei bereit, mit Sri Lanka allen Unwettern zu trotzen.
Rajapaksa nannte Chinas wirtschaftliche Hilfestellung an Sri Lanka als beispiellos. Sein Land hoffe, dass die Verhandlungen über das Freihandelsabkommen so rasch wie möglich abgeschlossen werden könnten. Zudem sicherte Rajapaksa China seine Unterstützung bei der Errichtung der maritimen Seidenstraße des 21. Jahrhunderts zu. Das Projekt passe zur Entwicklungsvision seines Landes.
Die beiden Länder unterzeichneten am Dienstag mehr als 20 Abkommen. Die Abkommen beziehen sich auf die Zusammenarbeit in den Bereichen Infrastruktur, Energieversorgung, Transport und Kultur. China ist seit 2013 der größte ausländische Investor in Sri Lanka. Das bilaterale Handelsvolumen beläuft sich inzwischen auf 3,62 Milliarden US-Dollar.
Zhou Gang hält das erst für den Anfang. Chinas ehemaliger Botschafter in Indien geht davon aus, dass im Zuge der Verhandlungen über das Freihandelsabkommen noch mehr chinesische Firmen in Sri Lanka investieren werden. Als potenzielle Investitionsobjekte sieht Zhou den Bau von Industrieparks, Sonderwirtschaftszonen, Stromnetze sowie Auto- und Eisenbahnen.
Sri Lanka sei weitherum als Perle im Indischen Ozean bekannt, sagt Ye Hailin von der Chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften. Aufgrund ihrer wichtigen strategischen Lage sei die Tropeninsel für das Projekt der maritimen Seidenstraße „unersetzlich“.
Ähnlich sieht es Jiang Jingkui, der Direktor des Zentrums für Südostasienstudien an der renommierten Peking-Universität. Sri Lanka sei eine wichtige Anlaufstelle auf der maritimen Seidenstraße. Der boomende Infrastruktursektor der Tropeninsel und der damit verbundene Aufschwung würden sich auch positiv auf die Wirtschaft der anderen Länder entlang der Seidenstraße auswirken, ist Jiang überzeugt.