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Polizei will Frauenkauf Riegel schieben

(German.people.cn)
Montag, 15. September 2014
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Chinesische Männer, die in ihrer Heimat keine Frau finden, können sich ihr Eheglück schon seit längerem online im Ausland erkaufen. Die Polizei will diesem Treiben nun ein Ende setzen.

Chinas Polizei hat vor allem Webseiten im Visier, die Frauen aus Südostasien gleich im Multipack anbieten. „Einige internationale Heiratsagenturen oder Webseiten haben in jüngster Zeit verführerische Inserate veröffentlicht, die vietnamesische Bräute anpreisen. In den meisten dieser Fälle handelt es sich jedoch um entführte Frauen“, erklärt Wang Ying, die stellvertretende Leiterin des Büros in China, das für die Bekämpfung des Menschenhandels zuständig ist.

In weiten Teilen Chinas werden männliche Nachkommen bevorzugt. Infolge der jahrzehntelang praktizierten Ein-Kind-Politik hat sich das Geschlechtergleichgewicht inzwischen so stark verschoben, dass es für viele junge Chinesen im eigenen Land keine Frauen mehr gibt. Hinzu kommt das zunehmende Wohlstandsgefälle. In einigen ländlichen Regionen sind die Kosten für eine Heirat mit einer Chinesin inzwischen so hoch, dass Single-Männer eine Ehe mit einer ausländischen Frau in Betracht ziehen.

Diese Bereitschaft wiederum öffnet dem Menschenhandel Tür und Tor. Schlepper aus China haben vor allem Frauen aus südostasiatischen Ländern wie Vietnam, Myanmar und Kambodscha im Visier.

Allein im vergangenen Dezember hat die Polizei in der Küstenprovinz Fujian im Südosten des Landes 100 Fälle von Menschenhandel aufgedeckt, in die Frauen aus Vietnam involviert waren. 28 von ihnen konnten gerettet werden. 62 Personen wurden verhaftet. Einige der Verhafteten arbeiteten auch für illegale Eheagenturen.

Gemäß Wang kontaktieren einige dieser Agenturen chinesische Männer mittels Webseiten, die unter dem Deckmantel von Reisen „Gruppenkäufe“ anbieten. Danach organisieren die Agenturen für die Single-Männer aus China im benachbarten Ausland ein Treffen mit potenziellen Partnerinnen.

Die Agenturen hätten vor allem junge Frauen aus ländlichen Gebieten im Alter von Zwanzig bis Mitte Dreißig im Visier. Sie würden die Frauen mit dem Versprechen anlocken, einen reichen Chinesen aus einer großen Stadt heiraten zu können. „Sobald einer ihrer Klienten Gefallen an einem Mädchen gefunden hat, betrügen sie das Mädchen und überreden es zu einer Heirat mit dem Mann in Vietnam“, erklärt Wang. „Der Klient muss danach eine Servicegebühr zwischen 30.000 und 50.000 Yuan (2500 bis 6300 Euro) bezahlen.“

Einige Frauen aus Südostasien werden von den Menschenhändlern in boomenden Küstenprovinzen wie Guangdong oder in grenznahen Provinzen wie Yunnan oder dem Autonomen Gebiet Guangxi aber auch zur Prostitution gezwungen. „Die Polizei wird in Zukunft regelmäßig Aktionen zur Bekämpfung des Handels mit ausländischen Frauen durchführen, und ihre Präsenz an wichtigen Orten wie Busstationen, Docks und Nebenstraßen in den Bergen, die von den Menschenhändlern leicht passiert werden können, verstärken“, verspricht Wang.

Die Regierung von Myanmar kündigte am Sonntag an, in Zusammenarbeit mit den anderen ASEAN-Mitgliedern und China bis 2018 einen Aktionsplan gegen den illegalen Menschenhandel auszuarbeiten und umzusetzen. Eigenen Angaben zufolge haben die myanmarischen Behörden in diesem Jahr bereits 211 Menschenhändler verhaftet und 105 Frauen aus deren Fängen befreit.

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