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Fossilienfunde werfen neues Licht auf Säugetier-Evolution

(German.people.cn)
Freitag, 12. September 2014
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Wissenschaftler identifizieren drei neue prähistorische Säugetier-Spezies. Die Eichhörnchen-ähnlichen Tiere lebten im Jura-Zeitalter und teilten ihren Lebensraum mit den Dinosauriern. Gut erhaltene Fossilien aus der Provinz Liaoning in China sprechen für eine frühere Entstehung der Säugetiere als bisher angenommen.

Die Erde vor 200 Millionen Jahren mag vielleicht nicht die friedlichste Umgebung gewesen sein, die man sich für kleine pelzige Geschöpfe vorstellen könnte. Und doch turnten während dem Jura-Zeitalter winzige Eichhörnchen-ähnliche Säugetiere hoch oben in den Baumgipfeln, während unter ihnen Dinosauriere vorbeischritten und sich ober ihnen fliegende Reptilien in die Luft schwangen.

Shenshou lui, Xianshou linglong und Xianshou songae

Wissenschaftler veröffentlichten am Mittwoch den Fund von Fossilien in China, die zu drei ausgestorbenen Eichhörnchen-ähnlichen Säugetieren gehören. Die Entdeckung rückt die bislang nur unvollständig verstandene frühe Entwicklung von Säugetieren in ein neues Licht. Es scheint, dass sich die Klasse der Säugetiere früher entwickelt hat als bisher von vielen Experten angenommen.

Die drei Spezies gehören zur Gruppe der Haramiyida, einer Gruppe ausgestorbener Säugetiere, die bis heute nur durch einzelne Zahn- und Kieferfunde bekannt waren. Bisher waren sich Wissenschaftler sogar uneinig, ob die Haramiyida wirklich zu den Säugetieren gezählt werden können.

Die gut erhaltenen Fossilien aus der Provinz Liaoning in China sprechen deutlich für eine Zugehörigkeit zu den Säugetieren. Das eindeutigste Merkmal ist das Vorhandensein dreier Knochen im Mittelohr, ein charakteristisches Kennzeichen, welches alle Säugetiere von Wal bis Mensch verbindet.

Die Forscher nannten die drei neu entdeckten Spezies Shenshou lui, Xianshou linglong und Xianshou songae. Sie sind 160 Millionen Jahre alt und stammen aus der Jura-Zeit – eine Zeit, zu der die Dinosauriere die Welt regierten. Jüngste Fossilienfunde zeigen jedoch, dass sich Säugetiere zu dieser Zeit bereits viel diversifizierter entwickelt hatten als bisher angenommen.

Dem Eichhörnchen zum Verwechseln ähnlich

Die drei Spezies ähneln mit ihrem dünnen Körper und den langgestreckten Zehen und Fingern den heutigen Eichhörnchen. Ihr Körperbau verrät, dass sich ihr Lebensraum wohl hauptsächlich in den Bäumen befand. Ein langer und greiffähiger Schwanz half, sich an den Ästen festzuhalten.

„Ich schätze, sie haben sogar mehr Zeit auf den Bäumen verbracht als dies heute Eichhörnchen tun“, sagte Jin Meng, ein Wirbeltier-Paläontologe am amerikanischen naturhistorischen Museum in New York und Mitautor der in der Fachzeitschrift Nature publizierten Studie.

Die kleinen Tiere waren höchst wahrscheinlich Allesfresser und ernährten sich von Insekten, Nüssen und Früchten. Darauf hin deute die Form ihrer Zähne, so Meng.

Die Fossilien bewahrten die Überreste in einem aussergewöhnlich guten Zustand, fügte Meng hinzu. Nicht nur die „harten Teile“ wie Zähne und Knochen, welche normalerweise versteinern, sogar weiche Partien wie Teile des Pelzes und des Darms sind darin enthalten.

Die drei Spezies hatten ein geschätztes Gewicht zwischen 28 und 280 Gramm – irgendwo zwischen einer Maus und einem kleinen Eichhörnchen. Obwohl die Ähnlichkeit mit den heutigen Eichhörnchen frappant ist, sind die Vorfahren nur sehr weit entfernt mit ihren heutigen Nachkommen verwandt.

Die neu entdeckten Fossilien deuten auf eine Entstehung der Säugetiere vor 208 Millionen Jahren hin.

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