Bis China die USA als größte Volkswirtschaft der Welt überholt, scheint nur noch eine Frage der Zeit. Im April nannte die Weltbank 2014 als Jahr der Wachablösung. Die US-Firma IHS hält 2024 für ein realistischeres Datum.
Gemäß der amerikanischen Firma IHS wird China im Jahr 2024 die größte Volkswirtschaft der Welt sein. Das weltweit tätige Unternehmen für Analysen und Informationen mit Sitz im Bundesstaat Colorado geht davon aus, dass sich die Ausgaben der chinesischen Verbraucher zwischen 2013 und 2024 fast vervierfachen werden.
In einer am Freitag in London veröffentlichten Pressemitteilung nimmt IHS an, dass Chinas nominales Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Jahr 2024 auf 28,25 Billionen US-Dollar ansteigen und damit das BIP der USA überholen wird. Im Jahr 2013 betrug Chinas Anteil am weltweiten BIP rund zwölf Prozent. Nach Einschätzung des amerikanischen Marktforschungsunternehmens wird dieser Anteil bis 2025 auf 20 Prozent ansteigen.
„Chinas Wirtschaft dürfte sich in den nächsten zehn Jahren in Richtung schnelleres Wachstum beim Konsum entwickeln, was sowohl der Struktur der chinesischen Wirtschaft als auch dem Wachstum der Region Asien-Pazifik zugute kommen wird“, erklärt Rajiv Biswas, der IHS-Chefökonom für den asiatischen Markt.
Das reale jährliche Wachstum der Verbraucherausgaben in China schätzt IHS in den zehn Jahren bis 2024 auf 7,7 Prozent oder von gegenwärtig drei Billionen auf elf Billionen US-Dollar. Die Volksrepublik wäre damit auch weiterhin ein wichtiger Motor für die globale Konsumnachfrage und das weltweite Wirtschaftswachstum.
Chinas wirtschaftliche Entwicklung wird auch am „Annual Meeting of the New Champions“, das vom Weltwirtschaftsforum (WEF) vom 10. bis 12. September in Tianjin durchgeführt wird, ein Thema sein. Im Mittelpunkt der Debatte stehen die drei Bereiche Wissenschaft, Technologie und Innovation.
IHS-Ökonom Biswas ist denn auch überzeugt, dass genau diese drei Bereiche eine Schlüsselrolle bei Chinas Umwandlung von einer exportorientierten Wirtschaft, die auf der Herstellung von billigen Massengütern besteht, hin zu einer Wirtschaft von größerer Wertschöpfung spielt. Voraussetzung für den Erfolg dieses Wandels sei die Erhöhung der inländischen Konsumnachfrage, so Biswas.
Das Internationale Vergleichsprogramm (ICP) der Weltbank war im April noch davon ausgegangen, dass China die USA bereits in diesem Jahr als größte Volkswirtschaft der Welt ablösen wird. Seine Prognose begründete das ICP mit der sogenannten Kaufkraftparität (PPP).