Kleine Onlinehändler lassen sich nicht einschüchtern. Im Verkauf von Importgütern hoffen sie, Internet-Giganten wie Alibaba die Stirn bieten zu können. In diesem Verkaufsgebiet konnte sich bisher kein Anbieter als Marktleader platzieren.
Screenshot von Haixuan.com
Während Alibaba, Chinas größter Internet-Konzern, seinen Börsengang in New York vorbereitet, hofft eine kleine Onlineshopping-Plattform aus Beijing auf den großen Coup. In einem Nischengeschäft will Newcomer Haixuan der Übermacht Alibabas die Stirn bieten.
„Onlineshopping im Ausland ist wahrscheinlich der letzte verbleibende Sektor, in dem niemand eine dominante Rolle für sich beanspruchen kann – nicht einmal Alibaba“, sagte Xu Shaun, Vizepräsident von haixuan.com. Die Internetseite hat sich auf den Verkauf von Importgütern an chinesische Kunden spezialisiert.
Die Website verkauft Mode und Luxusgüter mehrerer tausend Marken aus Ländern wie Großbritannien, Italien, USA und Japan. Neben Gucci, Burberry, Chanel, Yves Saint Laurent und anderen weltberühmten Marken werden über die Seite auch Nischenprodukte wie französisches Porzellan oder Rindfleischprodukte aus Uruguay verkauft.
„Der Verkauf von einheimischen Gütern in China ist gut ausgebaut“, erklärte Xu. „Grenzen übergreifender Internethandel steckt hingegen immer noch in den Kinderschuhen. Dieser kleine Sektor hält riesige Chancen offen.“
Im letzten Jahr haben die Exporte mit 2.7 Billionen Yuan (439.7 Milliarden US-Dollar) fast 90 Prozent des länderübergreifenden Internethandels ausgemacht. Die importierten Güter erreichten nur 300 Milliarden Yuan (48.7 Milliarden US-Dollar), so die Beratungsfirma Analysys International.
Gemäß Tian Zheng, Vizepräsident der Analysys International Business Solution, sei es genau das Fehlen eines Marktbeherrschers, das kleine Lokalanbieter wie haixuan.com angezogen habe.
Haixuan will in Zukunft vermehrt auf personalisierte Werbung setzen, um seine Position in der Branche zu festigen. Haixuans Muttergesellschaft, die IZP Technologies, ist eine auf die Vorhersage von Konsumentenverhalten spezialisierte Datenfirma. Für eine Integration von personalisierter Werbung bei Haixuan ist es im Moment allerdings noch zu früh. Die Website ist erst seit einem Monat online.
Erste Priorität für Xu und sein Team ist es nun, bei den ungefähr 300 Millionen chinesischen Online-Einkäufern Bekanntheit zu erreichen. Das Ziel sei ein Platz unter den ersten drei im Onlinegeschäft von Importgütern, so Xu.
Auf dem Weg dorthin warten allerding hartnäckige Gegner. So will der amerikanische Online-Vertreiber Amazon eine Internetplattform in der Shanghaier Freihandelszone eröffnen. Während Amazon mit seiner Erfahrung unbestritten Vorteile hat, kann Haixuan auf einen anderen Trumpf zurückgreifen: Das Wissen, wie Chinesen einkaufen.