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Wegen Kranichen - Mandschuren müssen Federn lassen

(German.people.cn)
Montag, 25. August 2014
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Für gewöhnlich muss die Natur dem Menschen weichen. In Zhalong in Nordchina ist es für einmal umgekehrt. Zum Schutz einer seltenen Vogelart werden über 5.000 Menschen umgesiedelt. Kostenpunkt: fast 20 Millionen Euro.

Der Mandschurenkranich ist in der chinesischen Mythologie ein Symbol für Langlebigkeit und Unsterblichkeit. Im wahren Leben ist er ironischerweise vom Aussterben bedroht. Mit geschätzten 2.000 Exemplaren weltweit gehört der Mandschuren- oder Rotkronenkranich zu den am stärksten bedrohten Arten in der Familie der Kraniche.

Etwa 20 Prozent seines Bestands leben im Naturschutzgebiet Zhalong in der Provinz Heilongjiang ganz im Norden der Volksrepublik. Mit einer Fläche von 210.000 Hektar ist das Naturschutzgebiet Chinas größte Brutstätte für Mandschurenkraniche.

Die Einheimischen, die im Naturschutzgebiet wohnen, leben hauptsächlich vom Fischfang und vom Schilfverkauf. „Vor einigen Jahrzehnten war das Wasser noch sauber. Fische und Vögel gab es im Überfluss und wir machten uns keine Sorgen über unser Leben“, erklärt Jia Huifang. „Inzwischen aber ist der Wasserstand zurückgegangen und die Fische sind verschwunden. Das Leben ist härter als zuvor.“

Auch für die Kraniche ist das Überleben schwieriger geworden. Durch die zunehmende Umwandlung ihres Lebensraums in landwirtschaftliche Nutzfläche wird ihr Nahrungsangebot immer kleiner. Bei einer Landgewinnungsaktion im März 2005 brach sogar ein Feuer aus, das weite Teile des sumpfigen Graslands zerstörte. Glücklicherweise kamen keineVögel zu Schaden.

Damit das Brutgebiet des seltenen Mandschurenkranichs in Zhalong nicht vollständig zerstört wird, haben sich die Behörden zur Umsiedlung aller darin lebenden Menschen entschieden. Allerdings wurde für die 5.400 betroffenen Personen bisher noch kein adäquater Landersatz gefunden. Für das gesamte Umsiedlungsprojekt stehen 160 Millionen Yuan (19,6 Millionen Euro) zur Verfügung.

Die meisten Betroffenen wie Jia Huifang stehen grundsätzlich hinter dem Projekt. Gleichzeitig sind sie aber auch besorgt über ihre Zukunft: „Unsere Kinder brauchen Schulen und unsere Eltern Spitäler. Das ist der Grund, warum wir umziehen wollen. Aber von was sollen wir leben, wenn wir dieses Land verlassen?“

Die lokale Regierung will in Zukunft voll auf die Karte Ökotourismus setzen. Die Mandschurenkraniche und ein riesiger Spa-Komplex sollen Touristen aus dem In- und Ausland anlocken. „In drei Jahren werden wir hier einen Kurort bauen, der über 700 Personen eine Beschäftigung bietet“, ist Guan Zhixin, der Parteichef des Dorfes Halawusu, überzeugt. 

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