Der amerikanische Online-Handelsriese Amazon.com will diesmal ein ehrgeiziges Projekt in China starten. Die Freihandelszone (FTZ) in Shanghai soll die Bühne sein. Darauf freuen sich die chinesischen Verbraucher am meisten.

Vor zwei Tagen unterzeichneten die FTZ-Verwaltungskommission, Shanghai Information Investment Inc. (SII) und Amazon USA ein „Memorandum of Understanding (MOU)“ über die grenzüberschreitende E-Commerce-Kooperation. Anlässlich des einjährigen Jubiläums von FTZ (Ende September) wird der weltgrößte Onlineversand angeblich sein internationales Handelszentrum in der FTZ errichten, damit seine grenzüberschreitenden Geschäfte in E-Commerce, Handel und Finanz erweitert werden können. Das Globalhandelszentrum wird sich für Amazon zu einem Knotenpunkt des internationalen Handels entwickeln.

Mit der Errichtung des Handelszentrums habe Amazon das Ziel, nicht nur eine Online-Verkaufswebseite aufzustellen, sondern auch Dienstleistungen in den Bereichen Lagerung, Logistik und Zahlungsverkehr anzubieten, so der E-Commerce-Analyst Lin Wenbin.

US-Produkte an die Chinesen direkt liefern

„Durch das Amazon-Globalhandelszentrum in der FTZ Shanghai werden Produkte aus dem Ausland, egal ob aus den USA, Europa oder Asien, nach China importiert. Der chinesische Markt wird unser Hauptziel. Gleichzeitig können auch die chinesischen Unternehmen durch uns ihre Produkte in die Welt verkaufen“, sagte Diego Piacentini, Senior Vice President für Globaleinzelhandel bei Amazon International.

Nach der Vereinbarung des MOUs könnten die Chinesen nicht nur auf der Webseite von Amazon China einkaufen, sondern auch auf anderen Amazon-Seiten, so Piacentini weiter.

In Zukunft können die chinesischen Verbraucher zwischen zwei Verkaufsmöglichkeiten auf Amazon.com auswählen: entweder durch die speziell für Chinesen gestaltete Seite, wo es Preise in Chinas Währung Renminbi und Produktbeschreibungen auf Chinesisch gibt; oder durch die grenzüberschreitende Shoppingplattform Kuajingtong (KJT).

Amazon.com bietet zur Zeit mehr als 60 Millionen Produkte an. Die chinesischen Verbraucher können diese Produkte nur auf der KJT-Plattform bestellen. Die technische Unterstützung für die Plattform bietet eine Tochterfirma von SII.

„Vom Bestellen auf der amerikanischen Amazon Seite bis zum Erhalten des Postpakets in China dauerte es bei Tests 7 bis 10 Tage“, sagte Wang Peng, der Generaldirektor dieser Tochterfirma. „ Wir hoffen, dass diese Plattform im vierten Quartal für alle chinesischen Verbraucher offen sein kann.“

Hintergrund:

Das Testgebiet der Freihandelszone Shanghai wurde im letzten September eröffnet. In der FTZ sollen die ausländischen Unternehmen weniger Steuern, weniger Bürokratie und weniger Zölle genießen. Sie gilt als einer der Meilensteine auf dem Weg zur Liberalisierung von Chinas Währung Renminbi.