Das Mittlere Volksgericht der südchinesischen Stadt Xiamen hat einen Deutschen am Dienstag wegen Doppelmord zum Tode verurteilt. Sein Name wurde nicht bekannt gegeben. In China wurde die Todesstrafe bisher noch nie gegen einen deutschen Bürger ausgesprochen.
Beim Verurteilten handelt es sich um einen 36-Jährigen aus Oberbayern. Im Juni 2010 hat er seine ehemalige Freundin und deren neuen Freund auf offener Straße in Xiamen (Provinz Fujian) getötet. Danach wollte er Selbstmord begehen. Bei den beiden Opfern handelt es sich um einen Mann aus Deutschland und eine Venezolanerin.
Der Oberbayer lockte die beiden in ein Luxushotel. Auf dem Weg dahin lauerte er ihnen auf. Dann tötete er seine Ex-Freundin und deren neuen Lebenspartner brutal mit einem Hammer und einem Messer. Einem Augenzeugen zufolge flehte die Frau kniend um Gnade. Das getötete Paar hinterlässt einen sechsjährigen Jungen, der zurzeit bei seinen Verwandten in Deutschland lebt.
Der zum Tode verurteilte Oberbayer hatte die Venezolanerin beim Sinologie-Studium in München kennengelernt. Im Sommer 2005 trennten sich die beiden. In der Zeit danach verfolgte und bedrohte der Mann seine Ex-Freundin mehrmals. Als diese im Jahr 2006 nach Xiamen zum Studium zog, reiste er ihr hinterher. Nach seinem Doppelmord versuchte er sich das Leben zu nehmen, überlebte aber schwer verletzt.
Die Bundesregierung will sich bemühen, die Hinrichtung des aus Bayern stammenden Mannes zu verhindern. Das Todesurteil vom Dienstag muss noch vom Obersten Gericht in Beijing bestätigt werden. Wenn keine Berufung eingelegt wird, kann die Todesstrafe in Kürze vollstreckt werden.
Im Jahr 2009 wurde ein Pakistani mit britischem Pass in China wegen Drogenschmuggel zum Tod verurteilt. Er ist der bisher einzige Europäer, der in der Volksrepublik hingerichtet wurde.