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Kirchen-Abriss in Zhejiang nicht religiös motiviert

(German.people.cn)
Mittwoch, 20. August 2014
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Im April hat der Abriss von Kirchen in Wenzhou für Schlagzeilen gesorgt. Jetzt rechtfertigt sich die Lokalregierung. Ihr Entscheid sei nicht religiös motiviert gewesen. Es sei nur darum gegangen, illegale Bauten zu entfernen, um Platz für die wirtschaftliche Entwicklung zu schaffen.

Ein Beamter der Abteilung für Wohnungsbau und städtisch-ländliche Entwicklung der Provinz Zhejiang hat erstmals ausführlich Stellung zum Abriss von Kirchen in Wenzhou bezogen. Gemäß dem Beamten, der namentlich nicht genannt werden möchte, wurden bis Ende Juli in der gesamten Provinz illegale Bauten mit einer Fläche von 512 Millionen Quadratmeter abgerissen oder renoviert. Nur gerade 1,3 Millionen Quadratmeter davon seien religiös genutzt worden.

Vor allem Wohnhäuser und Fabriken seien abgerissen worden. Nur bei 2,3 Prozent der religiösen Bauwerken, die entfernt worden seien, habe es sich um christliche Kirchen gehandelt, so der Beamte.

Die Sanjiang-Kirche in Wenzhou sei am 28. April abgerissen worden, weil ihre Erbauer gegen die Bauvorschriften verstoßen hätten. Die Bauerlaubnis habe eine 30 Meter hohe Kirche mit einer Fläche von 1881 Quadratmeter vorgesehen. Das im Jahr 2012 fertig gestellte Gotteshaus sei aber 58 Meter hoch geworden und hätte eine Fläche von über 11.000 Quadratmeter bedeckt.

Im Dezember 2013 habe die Lokalregierung die Verantwortlichen aufgefordert, ihre illegal errichteten Anbauten bis am 31. März zu entfernen. Diese hätten jedoch nur 500 Quadratmeter abgerissen, erklärt der Beamte. Daraufhin sei die Deadline bis am 22. April verlängert worden. Allerdings seien die Verantwortlichen der Kirche ihren Verpflichtungen erneut nicht nachgekommen. Deshalb sei die Sanjiang-Kirche von den Behörden am 28. April geräumt und anschließend abgerissen worden.

„Unsere Aufgabe ist das Abreißen von illegalen Bauten. Wir haben nicht die Religion im Visier. Der Abriss war nicht gegen christliche Kirchen gerichtet“, betont der Beamte. „Auf den ursprünglich genehmigten 1881 Quadratmetern kann noch immer eine neue Kirche gebaut werden.“ Zudem habe die Lokalregierung zum Wiederaufbau ein anderes Stück Land zur Verfügung gestellt.

Dem Beamten zufolge muss der Abriss der Kirchen in Wenzhou, das für seine große Anzahl an christlichen Gläubigen bekannt ist, im Gesamtkontext gesehen werden. Die Regierung der Provinz Zhejiang, in der die Hafenstadt Wenzhou liegt, habe 2013 im Rahmen eines Dreijahresplans beschloßen, alte Häuser und Fabriken zu renovieren und illegale Gebäude abzureißen, um Platz für die wirtschaftliche Entwicklung zu schaffen.

Die Regierung von Zhejiang hat sich bei ihrem Vorhaben aber durchaus kompromissbereit gezeigt. So wurde den Inhabern von illegal errichteten religiösen Gebäuden, die vor Ende 2009 fertiggestellt wurden, die Möglichkeit zur nachträglichen rechtlichen Registrierung eingeräumt.

„In der ganzen Provinz gibt es über 4000 christliche Kirchen. Über die Hälfte von ihnen hat nicht über die notwendigen Land- und Eigentumsrechte verfügt”, sagt ein Vertreter der Kommission für religiöse Angelegenheiten der Provinz Zhejiang, der ebenfalls anonym bleiben möchte. „Solange sie sich an die Vorschriften halten, werden wir nicht verlangen, dass sie ihre Gebäude abreißen.”

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