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China: Mercedes-Benz in Kartellverfahren für schuldig befunden

(German.china.org.cn)
Mittwoch, 20. August 2014
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Der deutsche Autobauer Mercedes-Benz ist, im Zuge einer großangelegten Untersuchung des chinesischen Kartellamts, vom Preisbüro der Provinz Jiangsu der Manipulation der Preise für Ersatzteile sowie Reparatur- und sonstige Dienstleistungen für schuldig befunden worden.

Das Preisbüro von Jiangsu, das die Untersuchung gegen Ende des letzten Monats gestartet hatte, fand bei Autohändlern in den Städten Suzhou, Wuxi, Yangzhou, Huai’an und Danyong reichlich Beweise für die Anschuldigungen gegen den deutschen Autobauer. Auch dessen Büros in Shanghai sowie die Firma Dalian Zhongsheng Star Automobile Sales & Service waren von der Behörde überprüft worden.

"Es ist ein ganz typischer Fall eines vertikalen Monopols: das Unternehmen hat seine führende Position im Markt genutzt, um die Preise für Ersatzteile sowie Reparatur- und Wartungsarbeiten in nachgelagerten Märkten zu kontrollieren", sagte Zhou Gao, Chefermittler im Kartellverfahren der Provinz Jiangsu gegen Mercedes-Benz, vorgestern gegenüber der Nachrichtenagentur Xinhua (xinhuanet.com.cn).

Die riesigen Preisunterschiede bei Luxusautos zwischen dem In- und Ausland – und insbesondere bei Ersatzteilen – waren es wohl, die das Interesse des Kartellamts geweckt hatten.

Wenn man den durchschnittlichen Geldbetrag, der benötigt würde, um alle Ersatzteile eines bestimmten Autos auszutauschen, mit dem Preis des Neuwagens vergleicht, erhält man einen guten Indikator für die tatsächlichen Kosten des Kundendienstes. Laut einem im April von der Insurance Association of China and China Auto Maintenance & Repair Association herausgegebenen Bericht würde der Austausch aller Ersatzteile bei einer Mercedes-Benz-Limousine der C-Klasse etwa 12 Mal soviel kosten wie ein Neuwagen. In den USA oder Europa ist im Vergleich dazu "nur" das Dreifache des Neuwagenpreises zu zahlen.

Noch bevor Anfang des Monats bekannt wurde, dass Mercedes-Benz ins Fadenkreuz der Nationalen Entwicklungs- und Reformkommission (NERK) geraten war, hatte der deutsche Autobauer eine Reduktion seiner Servicepreise um 15 Prozent angekündigt. Einige Monate vorher war man schon einmal um 20 Prozent runtergegangen.

Auch Audi und BMW waren den Anti-Kartell-Ermittlern aufgefallen und untersucht worden. Während Audi noch auf die Strafverkündung seitens der NERK wartet, wurden letzte Woche bereits vier BMW-Händler mit Strafen zwischen 150.000 und 937.900 Yuan (18.200-113.700 Euro) belegt – für die widerrechtliche Anrechnung einer Ausgangskontrollgebühr auf den Fahrzeugpreis.

Eines der zentralen Probleme mit der aktuellen Kartelluntersuchung ist es, den Markt für Ersatzteile anzugehen, auf dem die Autobauer seit 2005 die volle Kontrolle über den Absatz der Bau- und Ersatzteile haben.

Die NERK hat auch 12 japanische Hersteller von Autobauteilen der Anwendung monopolbildender Praktiken überführt. Die Strafen für die Japaner sollen ebenfalls in Kürze bekanntgegeben werden.

Laut Ye Sheng, Direktor der Abteilung Automarkt des Marktforschungsunternehmens Ipsos, sei die Öffnung des Ersatzteilmarktes ein guter Start, um die Monopole zu zerstören. Doch die Konsumenten seien immer noch mit dem Problem der Produktfälschungen konfrontiert.

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