Seit 1982 erhält in China jede Familie, die nur ein Kind hat, vom Staat monatlich eine Prämie von fünf Yuan. Obwohl sich das Leben in den letzten 32 Jahren stark verteuert hat, ist die Belohnung gleich geblieben. Wie also soll es mit der Prämienpolitik weitergehen? An die neuen Verhältnisse anpassen oder gleich ganz abschaffen?
Um die Bevölkerungszunahme zu bremsen, wird in China seit mehr als 30 Jahren die Ein-Kind-Politik durchgeführt. 1982 - kurz nach ihrer Einführung - trat die Prämienpolitik für Familien mit Einzelkindern in Kraft. Jedes Ehepaar, das nur ein Kind hat, bekommt jeden Monat eine Prämie von fünf Yuan - umgerechnet etwa 0,6 Euro. Die Prämie ist als Beitrag zur medizinischen Versorgung des Kindes gedacht. Die Kosten werden vom Arbeitgeber des Ehepaars gemeinsam getragen. Nach dem 14. Altersjahr endet der Anspruch der Eltern auf diese Prämie.
Die über 60-jährige Liu Yingqi aus Xi’an erinnert sich noch sehr gut an den Erhalt ihrer ersten Prämie. Fünf Yuan hatten damals eine ganz andere Kaufkraft als heute: „In den 80er Jahren verdiente ich monatlich 47 Yuan (etwa 5,5 Euro). Die fünf Yuan Prämie waren also etwa ein Zehntel meines Gehalts. Damals konnte man mit einem Yuan 13 Eier kaufen. Fünf Yuan war wirklich eine beträchtliche Summe.“
In den letzten Jahren wurde die Prämie in vielen Provinzen von fünf auf zehn Yuan erhöht. Zu wenig, finden die meisten Eltern. „Zehn Yuan genügen gerade mal für den Kauf von Nudeln”, sagt etwa Wang Yuanyuan, eine Mutter der „Nach-80er-Generation“.
Wie also soll es weitergehen mit der Einzelkind-Prämie? Wie es gehen könnte, zeigt die Regierung der Provinz Hainan. Eltern von Einzelkindern erhalten auf der Tropeninsel neu monatlich mindestens 100 Yuan bis ihr Kind 18 wird. Ein Zuständiger vom Geburtenplanungskommitee findet jedoch, dass die Prämienmenge zehn Prozent des Durchschnittseinkommens betragen sollte.