Über uns
WAP/PAD
Startseite>>Kultur und Gesellschaft

Männerüberschuss: 30 Millionen bleiben ohne Frau

(German.people.cn)
Donnerstag, 14. August 2014
Folgen Sie uns auf
Schriftgröße

Das Ziel für 2015 war klein: Die Geburtenrate sollte von 117 auf 115 Jungen pro 100 Mädchen gesenkt werden. Laut Statistiken hat sich jedoch nichts bewegt. Illegale Vorsorgeuntersuchungen und Abtreibungen tragen dazu bei, den Männerüberschuss konstant zu halten.

China werde wohl sein Ziel, das Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern bis 2015 wenigstens minimal zu senken, nicht einhalten können. Das gab die staatliche Kommission für Bevölkerung und Familienplanung bekannt.

Gemäss der letzten großen Volkszählung in China von 2010 kommen jedes Jahr 1.2 Millionen übriggebliebene Männer neu dazu. Als „übriggeblieben“ gelten sie, wenn sie ein Alter von 30 Jahren erreicht haben und noch immer unverheiratet sind.

Bis 2020 wird erwartet, dass es in China zu einem Männerüberschuss von mehr als 30 Millionen mehr unverheirateten Männern als Frauen im Alter zwischen 20 und 45 Jahren kommen wird.

„Dieses Phänomen bringt gravierende soziale Probleme mit sich“, sagte Zhai Zhenwu. „Die übriggebliebenen Männer müssen ohne familiäres Umfeld alt werden. Ihnen fehlt sowohl ein finanzieller wie auch emotionaler Rückhalt eines Familienlebens.“ Zhai ist Dekan des Instituts für Soziologie und Bevölkerungsstudien an der Renmin-Universität in Beijing.

Um das Ungleichgewicht der Geburtenrate zu bekämpfen, hatte die staatliche Kommission für Bevölkerung und Familienplanung einen Fünfjahresplan initiiert. Ziel ware es, das Verhältnis bis 2015 auf wenigstens 115 neugeborene Jungen pro 100 Mädchen zu senken. Das momentane Verhältnis liegt bei 117.6 Jungen auf 100 Mädchen.

Li Bin, Ministerin der Familienplanungskommission, hatte Ende Juli ihre Bedenken zum Erreichen der gesetzten Ziele bis nächstes Jahr geäussert.

Im internationalen Durchschnitt liegt das Verhältnis bei etwa 105 Jungen auf 100 Mädchen. Dies gilt allgemein als robuster Durchschnitt, weil Jungen eine höhere Sterblichkeitsrate haben als Mädchen und sich das Verhältnis bis zum heiratsfähigen Alter ausgleicht.

Lu Huajie, Professor für Soziologie an der Peking-Universität, äußerte sich pessimistisch. „Gemäß dem nationalen Statistikbüro hat sich die Geburtenrate während den vergangenen vier Jahren immer um 117 oder 118 zu 100 bewegt. Es scheint unmöglich, nur schon das Ziel „115 zu 100“ zu erreichen.“

Gemäß Li von der Familienplanungskommission sind illegale Vorsorgeuntersuchungen mit Ultraschall verantwortlich für das Geburtenungleichgewicht. Seit diese einfache Methode zur Geschlechterbestimmung eingeführt wurde, haben die Abtreibungen stark zugenommen.

Nicht nur die generell traditioneller eingestellte ländliche Bevölkerung zieht Jungen vor. Laut Lisa Eklund, Soziologin an der Universität Lund in Schweden, spielen erwachsene Söhne in Städten eine immer wichtigere Rolle, wenn es um die finanzielle und soziale Vorsorge von Älteren geht. 

Folgen Sie uns auf Facebook und Twitter !
German.people.cn, die etwas andere China-Seite.
Copyright by People's Daily Online. All Rights Reserved.