Nach jahrzehntelanger Unterbrechung verkehrt die legendäre Benguela-Bahn endlich wieder. Für den Wiederaufbau der strategisch wichtigen Eisenbahn von Angola ins afrikanische Hinterland war eine chinesische Firma verantwortlich.

Die China Railway Construction Company (CRCC) hat die neue Benguela-Linie in Angola am Mittwoch fertiggestellt. Mit einer Länge von 1.344 Kilometern und 67 Bahnhöfen ist sie die längste Eisenbahnstrecke, die seit den 1970er Jahren in Afrika mit Unterstützung einer chinesischen Firma gebaut wurde.

Die ursprüngliche Benguela-Bahn wurde noch unter der Kolonialherrschaft der Portugiesen errichtet, um Bodenschätze aus Sambia und aus der Demokratischen Republik Kongo an den Atlantik transportieren zu können. Mit ihrem Bau wurde im Jahr 1903 begonnen. Infolge des Ersten Weltkrieges verzögerte sich jedoch ihre Fertigstellung. Erst 1929 konnte die strategisch wichtige Linie in Betrieb genommen werden. Der 27 Jahre dauernde Bürgerkrieg in Angola hatte der Bahn allerdings stark zugesetzt.

„Die Benguela-Bahn einschließlich der Schienen und anderer Infrastruktur wurde während dem Krieg schwer beschädigt“, sagt ein angolanischer Eisenbahnbeamter. „Der schwierigste Teil aber war, wir wussten nicht, wie wir sie wieder aufbauen sollten.“

Mit dem Wiederaufbau der wirtschaftlich wichtigen Strecke vom Atlantikhafen Lobito ins afrikanische Hinterland wurde im September 2007 begonnen, nachdem die CRCC vom China International Fund einen Kredit in Höhe von 300 Millionen US-Dollar erhalten hatte.

„Wir haben chinesische Produkte und Technologien nach Afrika eingeführt. Wir haben auch den Export von chinesischen Maschinen unterstützt“, sagt Liu Feng, der Verantwortliche für das Benguela-Projekt. „Das Importvolumen beträgt inzwischen drei Milliarden US-Dollar.“

Die ersten Streckenabschnitte der neuen Benguela-Bahn wurden bereits in Betrieb genommen. Die Eröffnung der gesamten Bahnlinie ist für Ende dieses Jahres vorgesehen. Die Züge werden mit einer Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h verkehren.

Die neue Eisenbahnstrecke soll der Wirtschaft über die Grenzen von Angola hinaus neue Impulse verleihen. „Der Wiederaufbau der Benguela-Eisenbahn wird nicht nur zur wirtschaftlichen Entwicklung in Angola beitragen, sondern auch zur wirtschaftlichen Entwicklung im benachbarten Sambia und in der Demokratischen Republik Kongo“, ist der angolanische Bahnbeamte überzeugt.