Von Marc-Stephan Arnold, Frankfurt a.M.

Das Auswärtige Amt hat alle ausländischen Geheimdienste dazu aufgefordert, ihre Aktivitäten in Deutschland offenzulegen und ihr Personal zu benennen. Das ist entweder unehrlich und naiv – oder einfach nur lächerlich.

Reden wir nicht um den heißen Brei herum: die Forderung des Auswärtigen Amtes richtet sich vor allem gegen die USA. Sie zeigt einmal mehr, dass die Bundesregierung von der schäbigen Behandlung seitens der Amerikaner die Nase voll hat.

Doch problematisch sind die Forderungen des Auswärtigen Amts allemal.

Einerseits sind sie unehrlich – es ist längst bekannt, dass auch der deutsche Geheimdienst über Jahre hinweg wichtige Spionagetechnologien an die USA und Großbritannien geliefert beziehungsweise mit deren Geheimdiensten kooperiert hat. Andererseits gibt das Auswärtige Amt sich selbst, die Bundesregierung und den BND damit auch der Lächerlichkeit preis.

Wer in der Geheimdienstszene kann die Deutschen bei einem derartigen Gejammer denn noch ernst nehmen?

Der Schutz eigener Daten und Geheimnisse, das Aufdecken ausländischer Geheimagenten sowie die Fütterung selbiger mit Fehlinformationen ist eine klassische Aufgabe der Geheimdienste – auch Gegenspionage oder Spionageabwehr genannt.

Wenn der Bundesregierung das Thema wirklich wichtig wäre, würde sie die geheimdienstliche Zusammenarbeit mit den USA einfrieren und die Abhörstationen der Amerikaner in Deutschland schließen lassen. Gleichzeitig könnte sie den BND oder – auf heimischem Boden – den Verfassungsschutz mit der Enttarnung amerikanischer Spione beauftragen und diese entweder dauerhaft beschatten oder ihnen Fehlinformationen zukommen lassen.

Doch nur zu Schmollen, und von anderen Ländern die freiwillige Aufdeckung ihrer Spione zu fordern, bringt überhaupt nichts.

Aber vielleicht lachen sich die ausländischen Schlapphüte ja über das peinliche Verhalten der deutschen Regierung tot – dann wäre das Problem ja auch irgendwie gelöst. 

Der Text spiegelt die Meinung des Autors wider.