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Roboter statt Wanderarbeiter – Chinas Wirtschaft denkt um

(German.people.cn)
Montag, 11. August 2014
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Seit 2013 ist China nicht nur die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt, sondern auch der größte Markt für Roboter. Immer mehr Arbeiter müssen der Automatisierung weichen. Ein Ende dieses Trends ist nicht in Sicht.

Niedrige Arbeitskosten haben in den vergangenen drei Jahrzehnten Unternehmen aus aller Welt nach China gelockt. Inzwischen aber hat der Preis für die menschliche Arbeitskraft auch im Reich der Mitte zugenommen. Damit die einstige Werkbank der Welt auch in Zukunft konkurrenzfähig ist, sollen nun Roboter sorgen.

„In der Vergangenheit haben Roboter und Menschen getrennt voneinander gearbeitet. Heute aber arbeiten sie zusammen“, erklärt Arturo Baroncelli, der Präsident der International Federation of Robotics (IFR). „In der Zukunft werden noch mehr Roboter und Menschen zusammenarbeiten.“ Baroncelli ist überzeugt, dass die Entwicklung in China die Roboterindustrie als Ganzes tiefgehend verändern wird.

Die Zahl der im vergangenen Jahr weltweit verkauften Industrieroboter stieg um zwölf Prozent auf fast 180.000. Ein Fünftel dieser Roboter wurde nach Angaben der IFR in China installiert. Mit 37.000 Stück wurden in China erstmals mehr Industrieroboter verkauft als in Japan (26.000). Damit ist die Volksrepublik neben der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt neu auch der größte Markt für Industrieroboter.

Laut Li Xiaojia von der China Robot Industry Alliance wuchs der Robotermarkt in China in den vergangenen fünf Jahren durchschnittlich um 36 Prozent. Zum Vergleich: die meisten Märkte im Westen brachten es lediglich auf ein Wachstum von rund zehn Prozent. Für das nächste Jahrzehnt rechnet Li mit einem jährlichen Durchschnittswachstum des chinesischen Robotermarkts um 40 Prozent.

Die großen Profiteure dieses Trends sind Firmen wie die deutsche Kuka AG, die Lösungen für die Automatisierung von industriellen Produktionsprozessen anbieten. Seit März verfügt der Augsburger Maschinenbauer eine eigene Fabrik in Shanghai.

Die Schweizer ABB produziert ihre Roboter für den chinesischen Markt schon länger in China. „In China gibt es eine riesige Anzahl von Fabriken, die Roboter brauchen werden“, erklärt Daisy Qi vom ABB-Büro in Shanghai. „Die Roboterdichte beträgt hier erst etwa ein Drittel des weltweiten Durchschnitts. Das Potenzial ist also noch sehr groß.“

Der Hauptgrund für den Roboter-Boom im Reich der Mitte sind die in den letzten Jahren jährlich um 15 bis 20 Prozent gestiegenen Produktionskosten. Vor allem den Produzenten von Billigwaren, die ohnehin schon mit geringen Gewinnmargen auskommen mussten, blieb keine andere Wahl als ihr Personal durch Roboter zu ersetzen.

Hinzu kommen die zunehmend höheren Ansprüche der in den 1980er und 1990er Jahren geborenen Arbeiter. Im Unterschied zu ihren Vätern sind sie viel weniger bereit, für Tiefstlöhne harte manuelle Arbeit zu verrichten.

Noch zusätzlich verschärft wird die Situation durch die alternde Bevölkerung. Im Jahr 2012 zählte Chinas arbeitende Bevölkerung gemäß dem Nationalen Amt für Statistik noch 937 Millionen Menschen. 2013 waren es „nur“ noch 920 Millionen. „Die erwerbstätige Bevölkerung wird weiter zurückgehen. Der Einsatz von Robotern ist für die Unternehmen daher zu einem wichtigen Instrument geworden, um ihre Produktivität aufrechtzuerhalten oder zu erhöhen“, erklärt Song Xiaogang, der Vizepräsident der China Machinery Industry Federation.

Ein Ende dieses Trends ist laut Song noch lange nicht in Sicht: „Industrielle Transformation bedeutet eine höhere Abhängigkeit von Automatisierung und Präzision. Der Roboter ist das perfekte Werkzeug hierfür.“ Zudem müsse Chinas verarbeitende Industrie dringend modernisiert werden, um auch in Zukunft konkurrenzfähig zu sein, so Song. „Das ist der Grund, warum der Robotermarkt so schnell wächst.“

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